Plötzlich sucht man dann doch seinen Weg durch dichtes Gedränge. Grün, Blau, Beton, nasser Asphalt. Langsames Vorankommen, bis die Kurve in eine Gasse führt und wieder Stille herrscht. Vor der Fassade des ehemaligen Dienstherrn steht ein massives Gerüst. Der alte Schriftzug der Firma, der Jahre, Verkäufe, Markenwechsel überdauert hat, musste schlussendlich doch weichen. Kurzes Rasten, um zu sehen, ob sich Bewegung hinter den Fenstern zeigt. Manchmal in solchen Momenten spielen die Erinnerungen ihre eigenen Filme.

Unterwegs, erneut, im Verkehr. Warten an der Ampel, der frühe Abend brennt auf Rücken und Händen. Engstellen passieren, und staubiges Dickicht. Ein Taxifahrer hupt Fußgänger an, ein Radfahrer schimpf auf die alte Dame mit dem Rollator, die sich an der Bushaltestelle zu orientieren versucht. Blicke entspannen nichts, Wetter und Stunde scheint dem angestauten Frust dieser Zeit wieder deutliche Stimme zu verleihen. 

Close to 5pm. In between places. With all the aspects a city has to offer, temporary construction sites are where people exercise educated, well-mannered behaviour. Staying out of everyone's way is the easier task. Not returning the rage people emit is much more difficult. There's no "we" in "I".

Later. Ascending from the lower office world, leaving behind parking garages and cold hallways of concrete and steel. Blinded by the late pale day. Overwhelmed by the sound of traffic and the crowd on the sidewalk and most of the rest of that fragment of time perceived almost immediately, fully at once. Moving on. Slowly. In between neighbourhoods. All along familiar routes.

(Erwachen als Prozess und Übung. Spinnweben in der Küche. Tiefstehende Sonne, Schemen eigener Bewegung an der hellen Wand. Das Radio schweigt wieder, aus den Diskursen der Vögel im Hof wird ein dichter weicher Klang, in dem einzelne Stimmen nicht mehr erkennbar scheinen. Wasserkocher, dunkles Brot, gepackte Tasche. Schon wieder jenseits der Wochenhälfte, mit durchwachsener Bilanz. Doch gegenwärtig sind die aktuell relevanten Handlungslinien nur schwach auszumachen im Gewebe der Stunden, während die inneren Prozesse noch in Schwung kommen müssen. Pfade in  den Morgen, die keine Abkürzungen bieten. Habt es mild heute!)

Neuer Morgen und immer noch Nebel. Entscheidungen treffen, Komfortzonen verlassen, Unbequemes üben. Etwa, heute: Blicken ausweichen. Aufmerksamkeit meiden. Versteckt bleiben in einer mäßig besetzten Bahn, die nur an kritischen Stellen schnell über die Gleise schrammt. Das eigene Verschlafene erst loslassen, als die Fahrstuhltüren schließen und sich jenes eigenartige Druckgefühl ausbreitet, das man immer nach oben mitnimmt. (Auch: Zweiter Kaffee im Büro. Küchengespräche. Und die Wahrnehmung an sich selbst, Dinge nicht zu tun, weil Notwendigkeit gegeben ist, sondern weil sie Kollegen helfen. Immerhin. Habt es mild heute!)

Unentschlossenheit des neuen Morgens. Schlaf halb abgelegt, Tasche halb gepackt, immer noch die richtigen Dinge zusammensuchen, aber welche? Unten rollt der Bus durch die Haltestelle, ohne hörbar abzubremsen. Im Treppenhaus klappern Schlüssel, nebenan rauscht Wasser ins Becken. Ein erster vorsichtiger Blick über die Straße, unsicher, ob die frühe Zeit wirklich wieder heller wird oder es den Nächten nur an überzeugender Dunkelheit fehlt. Dann biegt die Müllabfuhr um die Ecke und übertönt alle Stille. Anrollen, Abfahren. Das andere Viertel wartet. Habt den Tag mild!

Throwback Feb 19, 2015. Winter sun in Dresden Neustadt. Apparently commuting home, given how the light casts its shadows. Little traffic, and already a little warmth in things. Originally on Instagram.

A street scene in late winter sunlight. Old houses, tramway tracks, parking cars.