Besorgungen entlang der Strecke. Noch orientierungsloser als sonst, in einem fremden Markt, aber irgendwann findet man alles und vorläufig auch sich. An der Kasse entblößt eine alte, gebrechliche Dame ihre gesamte Lebensgeschichte vor dem jungen Mann auf der anderen Seite, dem die Hilflosigkeit der Situation ins Gesicht geschrieben steht. Wie reagieren auf die Schwere der Erzählungen, die die ersten Worte der Woche aus einem ungeübten Mund zu sein scheinen? Nicht nur aus den Gefriertruhen weht ein kalter Hauch durch die Neonwelt. (Viele kluge Reaktionsmöglichkeiten durchlaufen, auch diesmal zu spät. Sprachlos zahlen. Und weiterziehen, vielfach berührt.)

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(Viel zu schnell, auch heute, wieder unterwegs. Schatten werden kürzer, Tag schleicht um die Häuser, folgt durch enge Gassen, beobachtet neugierig das erwachende Treiben. In einer Unterführung rauchen Teenager, auf ihren Schultaschen sitzend, und diskutieren das nahe Gestern. Zu viele Details. Ein Hauch von Wolken an weitblauem Himmel. Büroküche, einige erste Worte, und dann Einschwingen in den Takt. Ohne Hektik. Aber trotzdem mit Ziel.)

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4pm and on. Dressed, ready, waiting to get through lighter rain. Moving against tensions, feeling bones and joints and the rigid posture of the day. Watching people emptying mailboxes just across the street, wondering for a moment how living in an office neighbourhood must be like. (Distractions for the afternoon.)
Aufbruch auf Rädern, Verlust struktureller Integritäten, Schimpfworte, Fußmarsch. Ringen mit Zeit, Erfordernissen, Möglichkeiten. Grauer Himmel, durchdringender Wind, keine Eigenwahrnehmung außer der Spiegelung in den Blicken von Handwerkern, die ihren parkenden Transporter ausladen und deren Aufmerksamkeit man viel zu lang bindet. Bürokeller, neben den Parkbuchten. Steckengeblieben in unbequemen Überlegungen über einfache, aber langfristig schlechte Gegebenheiten - und die Privilegiertheit von Alternativ-Ansätzen, die irgendwie immer in Do-It-Yourself hängenbleiben. Zu wenig Koffein.
(Neben dem anderen Bürogebäude trinken zwei bullige Security-Typen ihren frühen Kaffee, lachen vor dem Seiteneingang und füttern Tauben und Spatzen mit Brotkrümeln. Ein junger Schönling parkt seinen blitzsauberen Sportwagen ein, auf der falschen Seite und in die falsche Richtung, mit dem Gesichtsausdruck grenzenloser weltgegebener Überlegenheit. Klingelnde Straßenbahn, Schulkinder drängen sich ungeordnet und gleichzeitig durch eine nur halb geöffnete Tür. Kurzes Innehalten, bevor die Ampel ihre Farbe wechselt und der Takt weiterschaltet.)