Selbstverortung nach der Nacht. Noch etwas früher als üblich. In gewohnter Weise verknittert. Freitag, und die Stadt scheint es gar nicht erwarten zu können, ihre Müdigkeit abzuschütteln und wieder Schwung zu holen. Motoren von Autos und Bussen dröhnen über die Kreuzung, gelegentlich hüpfen die Lichter klappriger Fahrräder vor den Fassaden entlang, an der Haltestelle wartet ein Busfahrer mit Aktentasche und Kaffeebecher auf seinen Einsatz. Kälte liegt über den Dächern und im Zimmer, auf dem Bildschirm zeichnet sich langsam wieder die Welt in der Sicht dieses Tages. Der erste Kaffee muss noch wirken, bis dahin bleibt viel Zweifel und wenig Form. Habt es mild heute!
Der Morgen sieht die Welt noch ein klein wenig weißer. Schnee knirscht unter den Schuhen, gelegentlich wirft ein Baum nasses Eis nach unvorsichtigen Passanten. Unerwarteter Luxus, sich im weitestgehend leeren Zug auf den Platz zurückziehen zu können, der sich so früh im Tag, so halb verschlafen noch einigermaßen vertraut und erträglich anfühlt. Minuten später rötlicher Himmel über Bürobeton. Hinter den Jalousien treiben wieder dicke Flocken, als schwarze Schatten vor den halb erleuchteten Fluren der Gebäudefront jenseits des Hofes. (Fenster weit öffnen, einen kurzen bewussten Stop erzwingen nochmal im Strom der Gedanken, der mit dem ersten Kaffee erwacht ist und seitdem wild über steinigen Boden sprudelt. Kalender-Tetris, Planespotting und das Erfühlen der eigenen Grenzen, in vielerlei Hinsicht, als Orientierung für die kommenden Stunden. Habt es mild heute!)
Music to still drift while trying to wake up.