Figuren zusammensuchen, Spielbrett ausklappen, Neustart im letzten Feld: Wirre Träume, unruhiges Dunkel, Wecker zur Unzeit. Hinterhöfe unter Graugelb, nasse Dächer, ein gleichmäßiges Tropfen auf der Welt. Im Radio erörtert eine unverbindliche Stimme noch ungesehene Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz, das frühe Selbst berührt wieder Fragen von Expertise und eigener Überheblichkeit, aber schlussendlich kratzen die hohlen Verkaufsphrasen weniger schmerzhaft über den noch verschlafenen Geist als der gewöhnliche, schrill-resignierte Zorn dieser Monate. (Gewohnt dichter Plan. Noch kein richtiger Einstieg. Erster Kaffee, in der ganz großen Tasse, während die Nachbarschaft nur zögernd erwacht. Habt es mild heute!)
Mittag. Donner über den Häusern. Gelegentlich tropft Regen auf warme Bleche, verdunstet, wird erneut Teil schwerer, drückender Wolken. In zweiter Reihe parken Handwerker, laden Kisten mit elektrischen Werkzeugen aus dem verdreckten Transporter. Wieder und wieder klingeln Telefone, draußen, drinnen. Erste Kinder kehren von der Schule heim, späte Pendler starten in die Woche, nebenan klappert Essgeschirr. Der Tag soweit: Wenig Konkretes inmitten von Allem.
9am, stumbling head first into the week. Picking seconds from the fast-paced time to focus on nuances and breath. Again, trying and failing at input control. In many aspects. Too much data, too tough to make sense of it. Behind dusty windows, the city wakes.
Und dann flieht die Dunkelheit auch schon wieder. Erste Bilder des Morgens, unscharf wie durch einen Schleier, der die Wahrnehmung noch umhüllt. Blaugrauer Himmel, einige wenige Strukturen, neblige Sonne. Unten lachen und rennen bereits die Kinder durch den Flur, Dinge fallen, Türen schlagen. Ein großer Transporter rangiert in der Kreuzung, der Prozess dauert länger als gewohnt, wirkt heute lauter als normal. Ferner auch: Erste Griffe in Infrastruktur. Bewegliche Teile, und solche, die sollten, aber es nicht tun. Das merkwürdige Gefühl mechanischer Analogien für Komplexität, bei der Kontrolle viel zu oft eine unsichere Illusion bleibt. (Kaffee. Aufräumen, was aufzuräumen ist. Und dann in den Montag blicken. Hinreichend motiviert, immer noch ausreichend müde. Oder andersherum. Habt es mild heute!)
5pm and on. Cases suspended. The course of the day putting a temporary halt to all the multiple threads that used to lead the flow of thoughts astray. Leaving some notes, cryptic scribble, more for a future self to learn where to pick up some day than for someone else to make sense of. (Changing that mental suit, hoping thoughts will comply with that switch. Déformation professionnelle. And a conscious effort to explore different perspectives, as always with mixed success.)
Immer halb unterwegs: Schnelle Wege durch die analoge Welt, während alle Leitungen schweigen. Wer hektisch loszieht, nimmt die eigene schräge Kleiderordnung erst weiter auf der Strecke wahr und versucht sich dann, für die erforderliche Zeit damit einigermaßen zu arrangieren. Weiße Blüten am Rande der Betonbrache, heißer Asphalt in den Momenten unverhüllter Sonne. Dann treiben Wolken über die Dächer, tragen das Echo von Donner in den Hof, beschleunigen Puls und Schritt zusätzlich. Böen heulen in den Türrahmen. Man versucht sich, so gut es geht, vor dem Augenblick zu verbergen, bis der Plan wieder Aufmerksamkeit fordert. Tee statt Kaffee. Erster Regen auf den Schiefern. Löchrige Konzentration.
11am. Start/stop motion. Still morning in the mood, stretching, watching, noticing the hours have considerably moved on. Also: Delivery guys arguing in the streets, not enough space, not enough time, a situation relatively ugly again and again. (Patting the machines. The model response is as enigmatic and unsettling as so often. No insights, slow progress.)
Irgendwann hört man dann wieder Vögel und Stadt und die Erinnerung an fallendes, brechendes Glas in den Höfen, die den Schlaf zerriss. Und beobachtet ruhelos all jene offenen Enden und Verbindlichkeiten, die sich früh zwischen 4 und 5 zusammenfinden und als große dunkle Silhouetten durch noch matte Dämmerung tanzen. Erst mit dem Kaffee werden die Bewegungen sanfter, der Morgen stiller, das Licht heller. (Lauschen in die Straße, das erwachende Viertel. Eine Elster auf dem Dach, eine munter vor sich hin plappernde Radiostimme hinter irgendeinem Fenster. Offene Fenster und Startvorgänge im Heimbüro, klarer Plan, unklare Erwartungen. Schon wieder Freitag. Habt es mild heute!)