Wieder hinter der Dämmerung, gefühlt noch mitten in der Nacht. Eigene Schatten auf der Küchentür, gemalt durch einen neuen Tag, der sich vorsichtig über die östlichen Giebel wagt. Krähenzwiegespräch. Ein lautes Gähnen hinter irgendeinem Balkon. Tonlos noch die Benachrichtigungen, die die vergangenen Stunden gesammelt haben. Kaffeewasser, Fliege auf weißer Wand, die Augen bleiben an Details kleben, die den Morgen unterschwellig stören und die zu korrigieren doch gerade Motivation und Energie fehlen. Vielleicht dann, wenn der Dienstag schon etwas mehr eingelaufen ist. Habt es mild heute!

Halb durch den Tag und immer noch nicht gänzlich bewusst. Im Supermarkt des geringsten Misstrauens unterhalten sich fremde Kunden mit fremdem Personal, die Gänge sind überfüllter mit Warenträgern als an einem normalen Freitag. Der junge Mann an der Kasse wirkt heillos überfordert mit der länger werdenden Schlange, eine freundliche, aber ebenso hilflose Praktikantin versucht erfolglos, die Kunden auf die neue Linie aus Selbstzahlerautomaten umzuleiten, und für den Moment bleibt gänzlich verborgen, wo hier Absicht im Plan sind und wo der Plan komplett versagt hat. (Auch: Unerwünschte Nebenwirkungen von gutem Willen spüren, auf der Seite des Empfängers. Immer gerade genug Lächeln mit sich führen, um Situationen zu entschärfen und trotzdem halbwegs im Einklang mit sich zu bleiben. Gelbe Blüten über dem Beton. Indifferentes Licht.)

Close to 10am again. Peeking through thin layers of understanding in a still somewhat vague reality. Adding breakpoints on whichever level, with the comforting feel of freezing everything just long enough to make sense of it. Needless to say this only takes one that far, it only works then and now, and it lets a whole slew of unique issues and insights just escape ones attention and irrevocably disappear in murky depths. And still trying to handle some other, though lighter, shadows, too, while waiting for another ray of sun. Debugging ones own code seems more challenging. It all somehow depends.

So etwas wie Zwischenmontag. Ein weiterer Morgen, an dem das Zeitgefühl früh durch die Zimmer schleicht und sich zurechtzufinden versucht. Im Halbdunkel erwacht mit dem Zanken der Amseln, dem Schlaf danach ferngeblieben in Sinnieren über Diagramme, Wachstumskurven und anderen losen Unrat, den die geistigen Affen zu dieser Stunde zu fassen bekamen. (Dann blendet die Sonne über die östlichen Giebel. Erster Kaffee, gähnend. In den Höfen liegt die Stille des Brückentags, der die eigenen Ordnungsversuche, die eigene Unordnung konsequent spotten. Also: Fenster weit öffnen, reale und virtuelle. Verbindungen wiederherstellen. Netzwerke anhängen. Langsam. Schritt für Schritt. Habt es mild heute!)

5pm and still on. Mental breakout sessions. One on one with ones own mirror self. Understanding what went by today to learn which routes to avoid tomorrow. Too: Old heroes in the audio track. A weird kind of estrangement and melancholy when words and sounds still work but every other link slowly dissolves, to the point of skipping ahead. (No sun, no rain. Unlikely to see any of these today.)

Halb durch den Tag, Orientierung suchen. Reihenfolgen und Prioritäten im Fluss, reaktiv, parallel und fernab der ursprünglich gewürfelten Route. Immer noch fehlt es an wirklichem Licht, durch die Fenster fließen milder Wind, der Lärm eines Rasentraktors, der Duft frisch geschnittenen Grases. Die Sinne nehmen dergleichen dankbar auf, blenden die Frage aus, wo im Viertel sich dafür überhaupt genügend viel Wiese findet. (Die Unwägbarkeiten lange Zeilen. Die Schwierigkeit in der Suche nach Mustern, ganz abgesehen von deren Deutung. Tee ohne Kuchen. Ein Paketbote klingelt, und der Takt schaltet weiter.)

9am and on. Replanning. On reasonably many levels. Trying to prevent things from moving off track too far. And having that third coffee, on the go between kitchen and home office. Strategy of shortest paths in action.

Einmal mehr früh genug. Kurzes Morgenrot im östlichen Horizont, das viel zu schnell wieder im Trüben versinkt. Reglose Elstern auf dem Dach, zwei Etagen weiter schlägt die Balkontür, ganz unten belädt Nachbar sein Auto mit Werkzeug und Material. Knapp vor dem ersten Kaffee: Wiederherstellen des letzten gestrigen Zustands. Zumindest in einigen Aspekten. Vorsichtiges Sortieren und Legen aller offenen Karten, um sie schlussendlich trotzdem zu einem Stapel zusammenzuschieben und gut zu mischen. Irgendetwas liegt sicher wieder oben. Damit ist der neue Anfang wohl gemacht., den Rest bringt der Tag selbst mit. Habt es mild heute!