Kontraste, auch: Wenn sich der langsam bremsende Geist mit regentrübem Wetter erstmals diese Saison auf Spätherbst eingeschwungen hat, um im anderen Supermarkt überrollt zu werden von einer Welle aus Weihnachtspop, Weihnachtsplüsch und schreiendem Überfluss, in die Regale und Kühltruhen sortiert von so freundlichen wie müden Helfern am möglicherweise forderndsten Tag des Jahres. Privilegien spüren, gleichzeitig dankbar und irgendwie verschämt.
Der Mittag: Konversationen mit einem anderen Modell, und Entropie, in gewisser Weise: Gespräche rutschen auf ein Niveau, auf dem irgendwann beide Seiten durch abenteuerliche Thesen verwirrt aussteigen - fraglich bleibt, wer den längeren Atem hat. (Vermutlich zieht den Kürzeren, wer an sich zweifeln kann.) Daneben: Mohnkuchen, Kaffee, und Luft so frisch, wie es der warme Septembersommertag erlaubt. Der Brunnen in den Höfen rauscht, Tauben des Viertels haben neue Aufenthaltsorte in der Fassade gefunden, und gegenüber streitet man sich am Kopierer sichtbar heftig über Unbekanntes. Kleine Reibungsflächen in der großen Stadt.