Kurze Phasen tiefer Dunkelheit nach einer weiteren langen kurzen Woche. Indifferentes Licht, der frühe Tag tut sich mit einer Idee von Farbe und Stimmung schwer, lässt den verfliegenden Träumen noch etwas Zeit. Irgendwo quietschen die ersten Balkontüren, Besteck schlägt an Keramikgeschirr, eine Kaffeemaschine hustet. Das Stadtquartier liegt immer noch halb schlafend zwischen Park und Fluss. Zwei Hunde begegnen einander neben parkenden Autos und rostenden Fahrrädern, ihr Personal ist nicht zu sehen. (Kaffeekanne, Tulpen und Kerze. Erste flackernde Schattenspiele, Silhouetten auf dem Luxus der Planlosigkeit des Augenblicks. Habt es mild heute!)
Early morning. The colours that soothe the hours. Birds not included for brevity. // 366skies
Der neue Morgen, zähes Erwachen aus einem Schlaf, der schon auf halber Strecke Tiefe und Lust verlor. Zwei blinkende Zeichen links oben auf einem schwarzen Bildschirm, noch leichter Verkehr, die vertraute Mischung aus Absatzschritten und Rollkoffern, die an den Häusern vorbei hin zur Kreuzung zieht. Taxibewegungen. Dazu erster Kaffee, Blicke auf Listen, der Versuchung widerstehend, grundsätzlich Ordnung zu schaffen. Freitag. Kräfte einteilen. Mögliches abschätzen. Und dann den aktuellen Takt fühlen, langsam einschwingen. Habt es mild heute!
(Morgen, wieder, gefühlt früher als sonst. Schneller Slalom in grüner Welle. Scharen von Handwerkern, die mit schwerem Gerät vor den Türen darauf warten, ihr Tagwerk beginnen zu können. Pendler, einzeln, in großen Fahrzeugen, Kennzeichen und Gesichter zeigen kurze Nächte und lange Reisen. Die Bahnfahrerin an der Ampel gähnt und nimmt einen Schluck aus ihrem Becher, das Gelb ihres Zuges leuchtet hell in den erwachenden Mittwoch, und plötzlich sieht man die Bahnen hinter jeder Kreuzung und in jeder Seitenstraße. Bis man irgendwann wieder ankommt, aus dem Fahrstuhl stolpert, den Schlüssel sucht und sich auf den zweiten Kaffee freut, während der Kopf sich schon an den schwereren Themen des Planes abarbeitet. Aber zunächst die einfachen Schritte .... . Habt es mild heute!)
Frühe Schritte, über gepackte Taschen steigen. Nacht noch an den Wimpern und Lidern, auch nach stadtkaltem Wasser. Unten erzählt Radiostimme schon viel zu lang; erfolgloser Wecker oder Nachschlaf im sonoren Geplapper. Der Verkehr nimmt zu, ein älterer Bus dröhnt an der Haltestelle. (Birne zerschneiden, Kaffee aufgießen. Licht in die Zimmer bringen. Nur träge wird Tag. Habt ihn mild.)