Unterwegs neben dem Rückstau. Volle Straßen, volle Brücken, enge Radien und jeder ist angespannt und gereizt. Der Fluss zieht sich in sein Bett zurück, hinterlässt feuchte Wiesen, Mücken, Duft von Jauche und Schlamm. Barocke Silhouetten hinter einem dunstigen Schleier. Weißes Licht.  Wolkenlinien. Ein Gefühl von Wetterwechsel. 

Dann: Irgendwo an der Brücke, zwischen schwer motorisierten Pendlern und nervösen Joggern mit Stirnlampen. Über weite Strecken sind die Fußwege und Plätze leer, aber an kritischen Punkten schlängelt und drängt man sich durch Menschen, nimmt viel zu viel mit von all den Stimmungen, die ungefiltert und ungebremst in die Nacht schwappen. (Auch: Vietnamesischer Kaffee. Auf den Tischen flackern Kerzen. Durch das Glas wirkt das bunte Treiben nah genug, um es wahrzunehmen, aber fern genug, sich nicht darin zu verstricken. Blicke in die schwer bedeckten Himmel. Warten auf Augenkontakt mit dem Vollmond.)

Der späte Versuch schritt auf festeren Sohlen durch verschneite Wiesen entlang des schnell strömenden Flusses. Wie das zurückliegende Grau ist auch das Weiß monoton und farblos, aber selbst im schwindenden Sonnenlicht milder für die Seele. Und der Wahrnehmung entgeht auch nicht, dass die hellen Stunden kontinuerlich und sehr spürbar wieder länger werden, die Menschen des Viertels sich mit dem langen Januar angefreundet haben, wieder mehr die offene Weite abseits der Häuserzeilen suchen. Es wird schon spürbar dunkel wieder, als die letzten Kinder ihren Eltern folgen, mit Schlitten an dünnen Lederriemen und Schnee auf den Mützen und in den Haaren. (Schnell auf dem Weg zurück. Die Dinge tun, die es noch zu tun gibt. Und dann die Reste des Donnerstags einsammeln, in die Luft werfen und schauen, in welcher Form sie landen. Geordneter wird es heute nicht mehr.)

11am. Round-trip. A raging river below concrete bridges. Little traffic, even fewer people on the sidewalks. Dogs roaming the grey meadows. It's Sunday and there seems something indecisive and uncommon in these hours.

Später, am Fluss: Linien des eigenen Viertels, als Spiegelbild auf dem glatten Wasser. Die Nachbarn bedürfen heute wohl der Beleuchtungen auf den Balkonen und Terrassen, entsprechend liegen die Häuser in einem warmen künstlichen Licht, während ganz langsam und strahlend der Mond über die Dächer steigt. Fast wolkenlos die aufziehende Nacht, unerwartet weich und mild, durchzogen von der Musik der Grillen, Bordstein-Gesprächen, spätem Verkehr und dem Lachen derer, die nicht nur schlaftrunken in die Dunkelheit der Wiesen ziehen, Zigarettenstummel wie Glühwürmchen. Verzicht auf Eile, weil der Moment es verdient und weil alles andere viel zu sehr ablenkt.