Anderes Kunstlicht, wieder am eigenen Fenster. Einige der neu bezogenen Wohnungen gegenüber bleiben schmucklos und glatt, beherrbergen nur Schreibtische, Bücher und Menschen, die bis in die Nacht gebückt über beidem brüten. Die anderen Räume und die zahlreichen Balkone ruhen still und dunkel. Obwohl dem Abend Wind fehlt, treibt kaum sichtbarer Regen über die Dächer und hinterlässt dann und wann Tropfen auf den Scheiben, die die Stadtlichter in Diamanten und schwache Sterne verwandeln. Im Haus zieht Kinderlachen langsam treppab, gefolgt von zwei dunklen großen Stimmen, finden ins Freie, werden ferner und leiser irgendwo hinter Zäunen und Betonbrache. (Katze, schlafend auf der falschen Seite der Couch. Die Konzentration wird dünner. Widerstand gegen die kurzzeitige Versuchung tiefer Träume. Geschichten von mehrerlei Nacht.)

Weit nach Mittag, Hof unter zu dünnen Sohlen. Immer wieder zieht Regen über die Dächer, hängt in den Nadeln und Blättern der Bäume, schafft es dann und wann bis auf das Pflaster, in dessen Fugen er langsam versickert. Alles ist nass, alles ist kühl, und zwischen den Häusern hängt wie seit langem nicht mehr der Hauch eines großen, feuchten, grauen Herbstes, dem der Sommer schnell entflieht und der Winter nur einen Steinwurf entfernt ist, der aber trotzdem in seinen Nebeln, seinen Wolken, seinem bunten Laub, seinem frühen Reif auf letztem grünen Gras seine ganz eigene Aura erhalten bleibt. (Momente außerhalb des Planes. Gefühlt Momente außerhalb von Jetzt.)