Dann brechen die Gespräche ab. Feierabend, Regen, Lärm abschwellenden Verkehrs. Die kleinen Läden schließen, hinter der großen Glasfront der Kneipe flackern Neonröhren über staubigen Pflanzen. Dissonanz zwischen den Etagen, Eltern, die aus dem Arbeitstag zurückkehren, ein Kind übt Blockflöte, die anderen streiten. Tee statt Kaffee, ein Versuch, zu lesen, aber keine richtige Ruhe, oder falsche Texte, oder beides. (Die Füße sind klamm und kalt vom kurzen Ausflug ins Freie. November findet zu sich.)

Anderswo. Alte Neubauten am Waldrand. Pflaster in stabilen Wellen, dazwischen drängen immer wieder die Wurzeln von Bäumen zum matten Tageslicht. Balkonkultur: Leben mit Katzentreppen, rostigen Regalen voller Kartons und unzeitiger Weihnachtsdekoration entlang von Fassaden, die mit den Jahren und dem Regen schwarz wurden. Moos wuchert an der Dachrinne, von oben spielt wütende Musik, und man sieht zu, dass man wieder im Gestrüpp, im welkenden Grün, im nassen Laub verschwindet. Jeder malt das Bild seines Sonntags selbst.

Dort, wo Stadt und Heide ineinander zerfasern, wirft ein böiger Sturm große rotgoldene Blätter in einen ebenso goldenen Tag. Junge Hipster tragen Kaffeebecher und Smartphones spazieren, mittelalte Männer in enger Kleidung rennen auf schlammigen Waldwegen vor der Zeit davon. Auch hier abseits der Straßen und Häuser ist es fast zu eng, um außerhalb des Raumes zu treiben, den die Lauten und Schrillen um sich herum beanspruchen und in dem man sich nur beschämt und unwohl bewegt. Gelernt ferner: Wenn man einem fremden Hund den dargebotenen Stock wirft, hat man lange treue Begleitung. Dann wird der Boden fester, Bäume weichen ersten Blöcken. Es beginnt zu regnen, und Gedanken verheddern sich in der Frage, ob das Grau verschiedener Jahre verschieden fad und trübsinnig schmeckt. (Sinnfragen und Kaffee an wechselhaften Sonntagnachmittagen.)