Freitag: Ein dunklerer Morgen, versteckt hinter Wolken, trüb und schwer zu fassen. Erstaunlich viel Bewegung in der Straße, um diese Zeit: Ein durchdringendes Piepen liegt über den dicht geparkten Autos, dazu das merkwürdige Geräusch von Schritten übergroßer Füße auf nassem Pflaster, die Ursachen von beidem entziehen sich den skeptisch interessierten Blicken. Also Krümelkaffee im Heimbüro. Maschinen starten. Das Modell begrüßen wollen und irgendwo weit hinten in der Warteschlange hängenbleiben - dann eben nicht. Stifte und Zettel sortieren, einiges wegwerfen, anderes erschrocken oben auf den wichtigen Stapel legen, bis zum nächste Mal. Vom Schlaf sprechen wie von einer langen Reise: Wieder ankommen. Warten, bis die Seele aufholt, bevor man darüber berichten mag. Für alles andere ist die Stunde ohnehin noch viel zu früh. Habt es mild heute!

Wieder diese Stunde, auf ein Neues: Montagmorgen, zwischen Fenster und Tür des Heimbüros, in jener trüben Stimmung, die nicht mehr richtig Nacht, noch nicht richtig Tag ist, in der Krähen und Frühverkehr die Stadt zu wecken versuchen und ein Großteil des sichtbaren Viertels sich dem noch erfolgreich widersetzt. Etwas Glanz auf den Dächern, ein vorsichtiger Wind in den Straßenbäumen, ein einsamer Zeitungsbote auf dem Weg von Haustür zu Haustür. Hörbares, lautes Gähnen, das man erst nach einem Moment sich selbst zuordnet. Die Maschinen starten. Neonküche, Radio im Hinterhof, etwas Licht im Osten. Das Kaffeewasser kocht. Wie immer. Habt es mild heute!