10pm. Slow stop. Chores, minimal, a cold shower. A book and pen, just in case. Access to the full story somehow not granted, not working at all today. Watching the cat observe the invisible, because evenings are what they are and after all someone's just got to do. Conclusions, two lines in that mental log. Horns of a distant train. A moth and a single star, to complete things. Have a kind night wherever you are.)
Evenings. Different flavours of light. And the stories they hold. // 📷 366skies
10pm and on. Surrounded by almost total darkness, all senses are on alert. Water drops in the well. All kinds of noises in the bushes and trees. Music far away enough to feel more threatening than comforting. Chasing ghosts in old gardens. And in oneself.
Ortswechsel. Vom vertrauten kleinen Kreis zur Stille von Vorortstraßen. Regionalbahnen, menschenleer und kühl, die Zeit vergeht schnell und die Strecke mutet gestaucht und unwirklich kurz an. Bahnhof, Touristen, Polizei, dazwischen die üblichen Spätaufsteher, mit ihrem Bier in laute Diskussionen vertieft auf den Bänken überspannt von rostigem Himmel. Und dann Brücke unter den Füßen. Fluss. Bass und gesprochene wütende Texte von den Wiesen, es duftet nach Wasser und Rauch. Flugzeuge in den Wolken erahnen, deren Motoren man nur hört. Routen und Destinationen lesen, nur Worte auf Karten so gewohnt wie fremd, Städte mit Namen, aber ohne eine Verbindung zur eigenen Geschichte. (Schlüssel suchen. Und die passende Tür. Allein im Treppenhaus, Puls, Schritte. Vermutlich viel zu spät. Have a safe night wherever you are.)
11pm. With the day dimmed, it's now about listening into the dark. Close trains distant trains a few heavy cars and water flushed down unseen pipes, then and now. A plane. And the bell of a church, just once, as if calling for order but not wanting to disturb too much. Sleep as ambition and goal. Have a quiet night wherever you are.
Viel später ist wieder Struktur im Gewohnten hergestellt. Abendluft haucht durch den Flur, zupft an Pflanzen und lässt die Kerzenflammen zittern. Am anderen Ende des Tages schlafen die Fassaden bereits wieder, nur ein leiser Bass von hinter dem Parkplatz lässt die Gegenwart der Nachtwesen erahnen. Man sucht nicht, man findet auch nicht, nur das Jetzt ist genug unter dem unabschätzbaren Himmel und den schemenhaften Wolken. (Wünsche vor dem Traum. Traumwünsche vor dem Morgen.)
Der Nachmittag kam und ging. In ihm war weites glattes Blau in endloser Höhe jenseits der Wolkenlinie, das Weißgrau federleichter Gebirge, das neue triste Grau eines Februarnovembers. In ihm war das Prellen eines Basketballs, widerhallend in den Wänden des Hofes, ein klein wenig außer Takt mit den Bässen der Musik von nebenan, was abwechselnd eine ruhige Harmonie und nervösen Stress verströmte. In ihm waren Sturmböen in Bäumen und Büschen und eine Ahnung von Donnergrollen und das vereinzelte Trommeln großer Regentropfen auf Bleche und Schindeln, laut und hart und trotzdem nur eine kurze Episode. Nun kommt die Nachbarschaft wieder zur Ruhe. Der Abend duftet und schmeckt weich und feucht, hat viel der trüben Härte verloren, und das rostrote Kunstlicht zieht immer seine ganz eigene Farbe ins Antlitz des alten Viertels. (Sich selbst bremsen. Sich selbst dabei beobachten. Und versuchen, mit zögernderen Schritten andere Bilder zu sehen.)
(Wieder zu spät. In der Wohnung gegenüber ist der Bildschirm soeben erloschen. Unten klappern Schlüssel an der Haustür, die kurz darauf in ihren Angeln quietscht und schließlich dröhnend, hallend ins Schloss fällt. Hier, ferner: Nebenwirkungen des Digitalen. Das merkwürdige Gefühl, diesselbe Notiz in verschiedenen Fenstern geöffnet zu haben, in jedem ein anderer Stand, eine vergessene alte Version, die ihre Zeit überdauert hat. Zudem gilt es herauszufinden woher die Musik kommt, die Quelle für jetzt stummschalten. Und nachdenken, ob man sich erneut viel zu weit in die Nacht vorgewagt hat, noch schlaflos, müde und ohne genügend verbliebenes Licht?)