Abendsterne. Immer zeitlich begrenzte Phänomene, die die Wahrnehmung kapern, kurzes gebanntes Staunen erzeugen, die Gedanken für atemlose Momente durch weite Leere führen - und dann zu beliebigen Lichtpunkten im Halbdunkel der Großstadtnacht werden. Mild blieb der Tag, trotz des Windes. Gegenüber raucht man auf dem Balkon, verrät sich durch glimmende Stummel und gelegentliche Wortfetzen. Einige Zimmer weiter malt ein Projektor schrille Sequenzen auf die Wände; Verlauf, Farbe, Schnitt lassen selbst in vorsichtigem Abstand ein unangenehmes, unruhiges Gefühl aufkommen. (Noch kein Traum. Dafür braucht es besser andere Bilder.)
Early night. Skies behind city windows. The clouds that are, the clouds that seem to be. // 366skies
Early evening. No rain. And a starless void in between the clouds. Feeling small, so far below. // 366skies
(9pm and a bit more. Home office is just another room for now. Window open wide, a sickle of moon in a halo of thin clouds, and a great Orion on a velvet dark nightsky, guarded by the more small stars the longer the eye is willing to gaze at. No words, very few thoughts. Trembling in the cold air, lost in stunned childish amazement.)
Deutlich später: Rückkehr. Angeheitert, beschwingt, balancierend auf dem schmalen Beton, der dunkle Wiesen von Steinplatten trennt. Sterne im Stadtdunkel hoch oben, das Starren in die kosmische Leere und die gleichzeitige, nur mäßig koordinierte Bewegung erzeugen kurze Schwindelgefühle. Verlassene Wege, finstere Wohnblöcke, zwischen den Vierteln findet man sich allein mit gelegentlichen Straßenbahnen, vereinzelten Reisenden, die über leerem Asphalt rasen. (Irgendwann spürt man die eigenen Schlüssel vor der eigenen Tür klappern. Zumindest fühlt sich dieses Ende des Tages milder an; auf den Terrassen und Balkonen wird vielstimmig diskutiert, gelacht, hier und da geseufzt. Jemand singt Kinder in den Schlaf. Gläser klirren, in der Kneipe werden noch Bestellungen aufgegeben. Immer kurz vor dem Punkt, an dem die Grenze der Müdigkeit überschritten wird hin zur Ruhelosigkeit. An irgendeinem Wochenendabend im März.)