Früh in der Nacht: Samtene Dunkelheit, kein Regen mehr. Gegenüber sind die Fenster auf zwei Etagen weit geöffnet, man raucht und trinkt an steinernen Brüstungen. Musik treibt über die Straße, irgendwo zwischen Gestern und Heute und einem Heute, das den Idolen des Gestern huldigt. Irgendetwas in der Art. Man glaubt die Melodien zu kennen, aber vielleicht sind es auch nur die dunkle Stimme, die einen umfängt und vieles weghaucht, was die Woche in den Gedanken zurückließ. (Sterne zählen. Noch eine Uhr finden, die in der falschen Zeit hängengeblieben ist, seit dem Wochenende. Und die Realität von Zahlen für Stunden hinterfragen, an diesem merkwürdigen Beispiel und seiner Wirkung.)

Zufälliger Jahresrückblick: Graben durch Monate, Klettern über Berge digitaler Bilder, Duplikate, Redundanzen und misslungene Experimente, immer wieder auch konfrontiert mit dem in Bewegung eingefrorenen Selbst. Rekapitulation im Schrittmodus, in Medien, die dann und wann zu einem kontinuierlichen Strom von Augenblicken entgleiten, der einen erfasst und  harsch mitreißt. (Irgendwann bleibt das Foto als Schnappschuss, als bewusste Marke in diesem sonst verschwimmenden Treiben, an die man gezielt springen und die man nochmal fassen kann. Seltsame Analogien zu Datensicherung, auf gänzlich anderer Ebene. Dazu lauwarmer Tee, der seit dem Morgen am Fenster steht. Ruhe zwischen hier und dem Wochenende.)

9am in between. As always. Switching on the desk lights again, for today even the golden light of the last remaining autumn leaves doesn't suffice to counter the grey. (Seems the neighbours finally made it to a wake state, judging from the noise raging behind the walls. And there's a radio screaming in there too. Flooded by input.)

Guten Morgen, September. Heute braucht es Schreibtischlampe und Pullover, um im ausgekühlten, dunklen Heimbüro irgendwie anzukommen. Erster Kaffee dampft vor dem Fenster, über den Giebeln zwischen den Bäumen verabschiedet sich ein milchiger Mond aus der Nacht. Zwei Krähen ziehen ihres Wegs, unten lärmt die Müllabfuhr. Freitag, das Gefühl, von einer plötzlichen, vermutlich guten Idee aus dem Schlaf getrieben worden zu sein, die dann entlang der ersten Schritte durch den Monat abhanden kam. Also: Augen über den heutigen Plan schweifen lassen, ein wenig Glitzer in die Lücken streuen, Maschinen starten, wieder zu Worten finden. Kurz nach 6, noch unentschlossen, noch formlos, noch verschlafen. Habt es freundlich heute!