Halb durch den Tag: Wind reißt an Dächern, wirft Regen auf schmutzige Fensterscheiben, spielt die Musik des Herbstes und des trüberen Winters. Kälte fließt von den Wänden, liegt unter Regalen und Tischen wie ein rauher alter Teppich. Baustellenlärm in allem. Schwere Maschinen vibrieren. Gelegentlich zittern Gläser, die kleineren Inselsteine wackeln. (Vom Anlegen von Stapeln. Dinge verdrängen und überlagern sich, die Gedanken verlieren immer wieder den Halt und rutschen ab. Tee, für die Pause, so wenig man ihr auch Raum gibt. Und Hoffen auf etwas mehr Sonne.)

9am and on. Sun veiled by clouds. A fresh breeze in the trees. Home office mood: Of obstacles and workarounds. Again. There's always something not quite right, and there's always someone to find that particular glitch, in the deepest darkest corner of whichever system one comes up with. (Wondering whether this is a special ability one needs to have - or rather a sign of misunderstanding users and customers more or less massively.)

Früher Morgen in den Augenwinkeln und trotzdem mental noch tiefe Nacht. Heizung im Heimbüro, erstmals seit einer ganzen Weile. Erste Navigationen nur im Schein des Monitors, wie um nicht zu viel zusätzliche Helligkeit in die Stunde zu tragen, nicht über Gebühr aufzufallen inmitten all derer, die noch für eine Weile am Dunklen festhalten. Ferner: Zu viel halbfertige Kommunikation, unerreichbare Systeme, Umleitungen im Datenfluss irgendwo entlang der Strecke. Spurensuche zum ersten Kaffee. Schon wieder Freitag, aber gefühlt dann auch nicht. Habt es trotzdem mild heute!

Heading for 4pm. Downstairs, kids are returning home from school, a late day, tired voices, a load of chatter and giggles flooding the staircase. Noticing to notice that because headphones are down, an uncommon condition these days. (Stacking open tasks. The interesting aspect is that there's always something to be found that leaves one surprised and pondering. The magic of open ends.)

Heimbüromittag und immer wieder graue Schatten. April spielt über den Straßen, lässt Blütenblätter durch letzte Pfützen tanzen und Passanten in zu dünner Kleidung frieren. Vor dem Supermarkt des geringsten Misstrauens parkt ein überdimensionaler, blitzsauberer Geländewagen auf dem Stellplatz mit dem Rollstuhlschild, nur kurz, während die zugehörige junge Frau mit getönter Brille eine Kiste Sekt in den Kofferraum wuchtet. Drinnen diskutiert ein schmuddelig wirkender Mann mit dem Praktikanten korrekte Rückgabe von Leergut und den maximalen Betrag, den er für gesammelte Flaschen erlösen kann; der Ton ist beiderseits aggressiv und verbissen. In der Warenauslage am Eingang stapeln sich Osterhasen und bunte Eier für Bruchteile ihres ursprünglichen Preises, weg muss, was weg muss, nur der Doppelkorn ist einigermaßen wertstabil. (Suchen, was es braucht. Die Gänge mit wenig Interaktion navigieren. Zusehen, dass Kopf und Geist wieder unter freien Himmel kommen. Und zu verstehen versuchen, warum bestimmte Orte an manchen Tagen besonders fordern.)

Closing in on 9am. Stumbling across communication jungle again. Hiding from fingerpointing, taking a deep breath and resisting the urge to respond likewise. (Again, software stumbles into the day too. A long, dreaded process of discovering edge cases unseen before. And using this as an example to discuss goodness and misunderstandings of agile processes. Nothing's new.)

Frühe Dämmerung. Ein müdes Saxophon aus kleinem Lautsprecher, und der Wind singt dazu. Küchenzwielicht, die Geräusche erwachender Stadt, gefühltes Erwachen der eigenen Teilsysteme, etappenweise und vorsichtig. Erste Bewegungen, erstes Strecken, erstes Durchatmen. Wasserkessel rauscht, im Treppenhaus verabschieden Menschen einander auf ihre heutigen Wege. Hinter der Kreuzung nimmt der Pendlerverkehr zu, die Bushaltestelle sammelt Touristen mit großen Koffern und Schulkinder mit Rucksäcken und Sporttaschen. Besser zu früh als zu spät. (Kaffee weit vor den Morgenglocken. Im Heimbüro trudelt einige Krümel Staub von der Deckenlampe erdwärts. Motorenlärm auf der Baustelle. Die Welt draußen wird langsam hell. Habt es mild heute)

Wieder Mittag: Geschichten von Sprints und Dauerlauf, Beschleunigung und Atemlosigkeit. Innehalten, mit Blick in den Himmel. Stadt hören, die Frische des Moments atmen, die Tannen im Hof beobachten, die die Dächer fast erreicht haben. Tee, Wasser, Knäckebrot. Sachen von der Werkbank auf den Haufen zurücklegen, Fenster öffnen, und in der Leere zwischen den Terminen die eigenen Gedanken lesen, das Konfuse spüren und hoffen, dass sich viel des mentalen Staubes durch Verharren in Reglosigkeit setzen kann. (Und dann Schatten lesen, dem Zeiger folgen, umschalten. Normaler Modus. Wartend auf Verbindung.)