(Minuten weiter, enge Treppenaufgänge, verschlossene Türen. Wartezimmerleere, alles stickig und gebadet in schwüler Wärme. Ein Windhauch, der über die Arme streicht. Telefon klingelt, in Watte. Verschiedene Anwesenheitsebenen, vor allem, was den Kalender heute trägt.)

(Unterwegs später als sonst, in einer gefühlt komplett anderen Stadt. Schulklassen auf dem Bürgersteig, in der feinen Kleidung, die man nur zu besonderen Anlässen ausbürstet. Auf dem Nachbarschaftsplatz wird der Wochenmarkt aufgebaut, cordbehoste Arbeiter schieben Verkaufsstände zurecht und hängen Firmenschilder auf. Dichter Verkehr, hoher Pegel an Frust, immer wieder zu viel Nähe, zu viel Zorn und Egoismus. Weiterziehen, damit der normale Takt beginnen darf.)

Unregelmäßigkeiten, Nachmittagsglut und Blechschlangen. Hinter der Leitplanke wuchern Disteln und Fingerhut aus karger Wiese. Neil Young singt von nordamerikanischen Autos. Sonnenbrillenstunde. Im Nirgendwo alter Heimaten.

Nebenan: Pendler, Züge, Baustellen. Am alten Büro vor den neuen Quartieren parken Fahrzeuge, die genau so wie die Fassaden und Fenster und Durchgänge Geschichten von Geld und Wertvorstellungen erzählen. Und manchmal weiß man nicht, wer in wem gefangen ist - die Erzählungen in den Menschen oder andersherum. 

Bahntrasse, Oberleitungen und Straßenlaternen, schräg vor blassblauem Himmel.

📷 a-different-void

(Zwischen Wolken die Sonne. Zwischen den Nachrichten der Vorabend. Immer zu viel Information. Die schönen Orte. Ihre sauberen Plätze. Ihre gepflegten Vorgärten. Ihre tiefe kalte Finsternis.)