Hinterland ist immer wieder auch Beton. Dutzende von Metern schlafender Bauwerke, deren Zweck längst vergessen scheint und die unter mediterranen Himmeln zerfallen. Verrostete Gitter, sechsspurige Autobahn, trockener Lavendel und Sukkulenten im Standstreifen. Jahrzehntealte Autos, klein, zerbeult. Milchsonne und ein stiller Fluss.
(Verbindungen in Warteschleife, ein kurzer Ausflug unter offenen Himmel, Kapuze über den Ohren. Blasses Licht, ein Tropfen auf der Schuhspitze. Atmen im Takt leerer Minuten, den Blick nach irgendwo gerichtet und hoffend, dass sich im Defokussierten neue Bilder ergeben, die zu alten Schwierigkeiten passen könnten. Wenngleich auch unwahrscheinlich, aber der Versuch schadet nicht.)
(Minuten weiter, enge Treppenaufgänge, verschlossene Türen. Wartezimmerleere, alles stickig und gebadet in schwüler Wärme. Ein Windhauch, der über die Arme streicht. Telefon klingelt, in Watte. Verschiedene Anwesenheitsebenen, vor allem, was den Kalender heute trägt.)
(Unterwegs später als sonst, in einer gefühlt komplett anderen Stadt. Schulklassen auf dem Bürgersteig, in der feinen Kleidung, die man nur zu besonderen Anlässen ausbürstet. Auf dem Nachbarschaftsplatz wird der Wochenmarkt aufgebaut, cordbehoste Arbeiter schieben Verkaufsstände zurecht und hängen Firmenschilder auf. Dichter Verkehr, hoher Pegel an Frust, immer wieder zu viel Nähe, zu viel Zorn und Egoismus. Weiterziehen, damit der normale Takt beginnen darf.)
Unregelmäßigkeiten, Nachmittagsglut und Blechschlangen. Hinter der Leitplanke wuchern Disteln und Fingerhut aus karger Wiese. Neil Young singt von nordamerikanischen Autos. Sonnenbrillenstunde. Im Nirgendwo alter Heimaten.