Kurzer Transit, und das Gefühl des Weiten im Nirgendwo abseits der Stadt. Immer noch schwerer Verkehr. Hinter der Windschutzscheibe eines riesigen, hell beleuchteten Trucks strahlt ein blaues Kreuz. Ringsum wuseln kleinere und größere Fahrzeuge auf dem Weg aus der Woche. Ein Zigarettenstummel fliegt durch offenes Fenster, tanzt in wilder Funkenglut über den Asphalt und gerät außer Sicht. Wieder Einbiegen in bewohntes Terrain. Ampel, Zaun, Brücke. Immer wieder in Bewegung. Immer wieder Stehen. (Und längst wurde es Abend.)
Später an der Strecke: Weinberge jenseits des Tales, braune Felder, gelbe Blüten, drückende Hitze über den Dämmen. Wer in Bewegung bleibt, lebt im kühlen Hauch des Fahrtwinds. Wer einmal zum Stehen kommt, hat es schwer, sich wieder aufzuraffen. Am Horizont zeichnen sich schon Silhouetten der Stadt, ihrer Türme und Brücken ab im dunstigen Nachmittag. Schatten werden länger, ein wenig spürt man den Weg und die Flut der Bilder links und rechts inmitten der Mauern, Büsche, Wiesen, auf die die Sonne brennt.
Irgendwann zwischen Tür und Haltestelle stolpert man durch Viertel, in denen kaum Bäume wachsen und selbst das Grün der Gehwege in verregneten Wochen staubig und dürr wirkt. Hoher Bretterzaun, dahinter wächst ein zeitgemäßer Rohbau in den indifferenten Himmel. Entlang des Weges wechseln die Läden immer noch mit den Monaten, jetzt strahlt ein Schönheitsstudio direkt neben der schmutziggrauen Brandmauer. Fremde Nummernschilder fliehen stadtauswärts. Ein Zug lärmt oben auf dem Damm. Über allem thronen, über alles wachen altvertraute Fenster. Aber die Räume sind dunkel, die Lamellen geschlossen. Die Versuchung, an der Tür zu drücken, verfliegt unnachgegeben. Vielleicht wird jene Zeit doch langsam Geschichte.