Andere Pläne. Knoblauch, Ingwer, Curry. Dazu scharfe Messer, Körperflüssigkeiten: Zwiebeltränen, Fingerkuppenblut. Schließlich Küchenbier. Auch die Parties in diesem Raum ändern sich mit den Jahren. Nur die Musik bleibt jung: Wasting the dawn.

Irgendwann, wieder, Küchentreiben und Parallelisierungsthemen. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich an Handgriffe, findet in Abläufe und schafft es irgendwie, alles gleichzeitig fertig zu bekommen. Luftwechsel. Gegessen ist immer viel schneller als gekocht oder aufgeräumt. Und der Sonntag flieht.

Etwas später, das Schweigen jenseits der Küchenfenster. Kräutertee, heiß. Abendmusik und ein dunkles Firmament, von wenigen hellen Mustern besiedelt. (Die Weite da draußen hat nichts von ihrem alten Reiz verloren, aber sie wird unerreichbarer mit den eigenen Jahren.)

Der Morgen: Waghalsig frühe Termine mit sich vereinbaren und doch nicht erscheinen. Augenlider zusammengepresst halten im grellen Licht, bis bunte Flecke durch die Wahrnehmung tanzen. Erste Mails, neue offene Punkte ersetzen alte offene Punkte und an der Haltestelle schließt ein erster Bus seine Türen. Unterbewusst nervös, ungeduldig, wartend auf den Wasserkessel und einen Moment innerer Stille mit weniger Nacht und darauf, dass die vagen Erinnerungen an die letzten Stunden Form ergeben oder verschwinden wollen. Dann schneidet Nachbars Radio durch den Spuk, die Katze trollt sich unters Bett, die Ausflüchte, sich dem üblichen Takt zu entziehen, werden dünner. Kaffee, Brot, Küchentisch und eine kleine Fliege, die über den Atlantik rennt. Erfolglose Zwiegespräche, aber immerhin geduldet. Habt es mild heute! 

(Küche am Vorabend. Begrenzter Lärm, hinter dem die Außenwelt verklingt. Beschlagene Scheiben, die Spuren von vergangenen Skizzen offenbaren und das trübe Zwielicht von draußen filtern. Temporär abgekoppelt, und manchmal gibt es Schlimmeres.)