Kurz nach dem Mittag: Pause, Fruchtjoghurt, abgestandenes Mineralwasser und ebenso abgestandene Ratlosigkeit. Gefühle, die man kennt und an die man sich trotzdem schlecht gewöhnen kann, auf vielen Ebenen. Ein Wunsch, im Hof zu sitzen unter dem zögernd ergrünenden Baum, aber dafür bleib der Tag zu kalt, dafür ist das Risiko unerwünschter plötzlicher Nähe zu groß. Also zieht man sich weiter nach drinnen zurück, formuliert Absätze um, lässt neue Kommunikationen fließen und die Wolken gen Westen treiben, während nebenan auf der Baustelle Presslufthammer und Kreissäge einander anbrüllen und Bürohund unter seinem Schreibtisch schläft. Gedanken zu Umwegen und Abwegen, wie so oft.
Halb durch den Tag und noch immer nicht ganz mit sich. Pausenzeiten abgleichen, Mitteilungen umleiten. Aus einigem Abstand weiche Wolken umfassen, die Tauben auf der Reling entlang der Terrasse mit einem kritischen Blick zum Schweigen auffordern, Termine aus dem Vormittag in viele Nachmittage schieben. Spaziergänge über Beton, halb verheddert in Gesprächen der Management-Männer aus den Nachbarbüros. Von manchen möchte man sich lieber fernhalten, thematisch, menschlich. Aber manche Erfolge sind leichter zu erreichen als andere. (Buch und Musik, als Abweichungen neben dem geplanten Kurs. Und eigene Sonne. Jenseits aller Fassaden.)
📷 lost-in-moments
Mittagsstunde und der Versuch, Deutungshoheiten nicht abzugeben oder zumindest nicht so wichtig zu nehmen. Gegenüber auf dem Balkon ringen Taube und Krähe um Unsichtbares, die Elster beobachtet das Treiben vom Schneefang aus mit mäßiger Neugier. Eine frische Brise schleicht vom Fenster her durch die Regale hin zum Flur, streift über Pflanzen und verliert sich seufzend in den Fugen und Spalten der großen Tür. Insektenbewegungen. Unbenannte und benannte Zeitplanungen. Und immer wieder das unfreundliche Gefühl, Wesentliches ganz tief unten im Stapel vergessen zu haben. Eine eigene Art von Schatten.