Die Unfassbarkeit fremder Städte. Fassaden vergangener Tage, abgegriffener Charme, Musik aus Cafés und Bars. Es wird viel gesprochen, schnell gesprochen, man trinkt heißes Wasser aus Keramiktassen und dazwischen schwimmt ein müder Fluss. 

Wieder eine andere Stadt. Osterhasen aus Holz und Plüsch bewegen sich ruckartig im Takt, die Motoren summen und knirschen unter der Kulisse und ihren bunten großen Eiern. Das unheimliche Tal der großen Augen, einige Kinder verweilen und beobachten das Treiben aus sicherer Entfernung. Die Wochenend-Einkäufe: Grillkohle, billiges Fleisch, einige Kisten Bier. An manchen Orten ringt man mehr als anderswo mit den eigenen Vorurteilen. Immer wieder.

Halbe Strecke unter Frühlingshimmeln. In der anderen Stadt sitzen zwei alte Herren bei Kaffee und Kuchen, keifen gegen die Welt und sinnieren darüber, wie diese bunthaarigen faulen Jugendlichen früher auf Linie gebracht worden wären. Die bunthaarige junge Frau am Tresen verdreht nur die Augen und begrüßt freundlich einen nächsten Kunden. Mischbrot, Streuselkuchen, Hefegebäck. Kirchglocken zur Mittagsstunde. 

Schatten unter einem modernen Glasdach.

📷 lost-in-moments 

Einen halben Ort weiter versucht eine junge Frau resolut, aber nur mäßig erfolgreich, zwei wilde Kinder zurechtzuweisen, während sie selbst Kisten voller Industriebier aus dem übervollen Einkaufswagen in den ebenso bepackten Kleinbus wuchtet. Das Schauspiel dauert nur Sekunden, dann schließen Türen, startet der Motor. Auf dem Armaturenbrett liegt eine trocknende Blume und der Moment fühlt sich schwer und rauh an.

Verweilen im halböffentlichen Raum: Der Stuhl. Der beherzte Griff. Der fremde Kaugummi, feucht und weich unter dem Rand. (Handwäsche. Fünfmal. Und andere Merkwürdigkeiten.)