Schließlich folgt unruhiger Nacht ein schwungloser Morgen. Noch zwei Augenblicke im Liegen verweilen, mit geschlossenen Augen, bis sich das Schwindelgefühl des Wiedereintritts in wache Realität gelegt hat. Die Krähen über dem Hof klingen heute etwas zorniger als sonst, darüber hinaus ist der Morgen still und reglos und bleibt dem Wolkengrau dieser Wochen sehr überzeugend treu. Unten ruft das kleinste Kind aus dem Bad lautstark und mit aufgeregter Stimme nach seinen Eltern, was mit einem Seufzen von anderswo quittiert wird, und dieser kurze Ton fasst vieles sehr treffend zusammen in dieser späten frühen Stunde. Also erst einmal Kaffee, und dann wird zu bewerten sein, wieviel Plan dieser Mittwoch braucht. Habt es mild heute!
Der Morgen, schließlich: Aufstehen, den Kampf gegen innere Uhr und Wochenroutine aufgeben. Irgendwo tropft Wasser auf Metall, tief unten zwischen den Häusern. Nachbars Kinder stürmen quiekend durch den Flur, das Rumpeln der Schritte lässt die Gläser zittern und Kerzen wackeln. Notiz nehmen, ohne groß zu denken. Kleidung zusammensuchen, einen stummen Gruß nicken hin zu den Krähen auf den Dächern, dem jungen Mann gegenüber, der halbnackt an der offenen Balkontür steht. Weißer Himmel, soweit das Auge blicken kann, über einer nassen, trüben Welt. Alles noch milchig und vage, vor dem ersten Kaffee. Habt den Tag mild!