Sonntag, Licht des Morgens schon wieder spürbar zu Kräften gekommen, Glocken über den Häusern verklungen. Ein Hund bellt auf der Straße, im Treppenhaus wird ein Schloss entriegelt, manchmal ist die Umgebung hellhöriger als gewohnt. Erste Augenblicke nach dem Schlaf, erster Versuch, das Summen in der Wahrnehmung leiser werden zu lassen. Und die eigenen Falten grob zu glätten. Für das Feinere sind die Hände zu unruhig um diese Stunde. Weit vor dem ersten Kaffee. Habt es mild heute. 

Freitag. Strecken. Gähnen. In die Stadt lauschen, die Tiefe der Wasserrohre, das Dunkel am Grunde des noch müden Bewusstseins. Zu verstehen versuchen, wo die Woche blieb. Überlegen, was dem Tag noch an Tönung und Textur gegeben werden muss, entlang seiner Stunden. Imaginäre Fähnchen auf einer mentalen Karte, deren Wege selbst in dieser Abstraktion verschlungen genug sind, um Schwindel zu erzeugen. Erster Kaffee, Knäckebrot, Obst und die Verteilung von Zeit auf Aufgaben. Eine Schätzung. Wie so oft. Und vermutlich beliebig falsch. Auch wie so oft. Habt es mild heute!

Ahnung von Regen, Träume von Nebel, Träume aus Nebel und wieder zu früh. Knäckebrot, Pflaumenmus und Krümelkaffee, jede Menge Verortungsaufgaben in allen möglichen Dimensionen, Zeit und Raum eingeschlossen. Unter einem grauen Himmel liegt ebenso grau wirkende Stadt, ebenso verschlafen wie man selbst, halb abwesend, kühl, verletzlich. Zusammensuchen, was die Stunden benötigen. Ein gefülter Rucksack, leidlich geladene Batterien. Jacke. Immer kurz vor dem Aufbruch dorthin, wo die Bahnen den Fluss überqueren und die Wiesen  ihre Nacht noch etwas länger festhalten. Habt es mild heute.