10pm and moving on, just a little bit. The mental state of having too many topics partially processed, stories and outcomes overlap and irrevocably melt into each other. A certain restlessness, trying to make it out of this maze. Uncanny dreamlike worlds, on both sides of eyes tired after so far making it through the day.
(Schnelle Übergänge, kurze Wechsel. Wer abends den Dezemberbart stutzt, erlebt früh ein kaltes Kinn und fühlt sich seltsam nackt. Die Luft zwischen den Häusern ist frostig wie erwartet, ein eisiger Dunst liegt über allem, aber die Stadt bleibt leerer als befürchtet. Straßenbahn wackelt und quietscht über die Gleise, auf der Gegenspur steht ein Wagen mit Schneepflug, obwohl Schnee immer noch nur eine ferne Erzählung ist. Im Hinterhof zwischen den Büros fror abgebrochenes Schilf in immer dicker werdendes Eis, auf dem der Schein erster erwachender Flure liegt. Auch heute: Küchenkontakte. Zurückgelassene, freigegebene Schokolade. Offene Arbeitsstände mit Notizen, zur Erinnerung für den Tag - damit blieb das Thema im Blick, nur der Grund ging verloren. Aber immerhin. Einen Kaffee weiter wird sich Form schon einstellen, so oder so. Habt es mild heute!)
Irgendwo anders, nach der Dämmerung, in einer anderen Ecke. Auf dem Verteilerkästchen an der Kreuzung schweigen sich zwei leere Schnapsflaschen an. Schornsteine entlassen weißen Dampf in die frühe Nacht, künstliche Wolken, die sich auftürmen und über den kalten Himmel ziehen und endlich dem Horizont der Dächer näherkommen. Im Halbschatten liegt ein Stapel alter Weihnachtsbäume vor einem übervollen Container, und man hält respektvollen Abstand, weil sich an einem Ast ganz sicher noch ein verlassen blinkender Stern, eine übersehene Kugel findet und der Anblick jedes Mal erneut nahegeht. Kirchglocken hinter anderem Fluss. Weiter auf dem Weg. Die Hände frieren.
Later afternoon. Different day, similar mood but colder. Frost takes ones breath, sticks to skin and soul. Everything that trembles along the way feels familiar. // 366skies
Venus, Morgenstern. Eisblumen auf dem Blech parkender Autos. Entlang des Weges erwachen die ersten Wohnzimmer - immer wieder schwer zu verkraften, mit wie viel Licht man sich um diese Zeit umgeben kann unter weißen, kalten Deckenstrahlern. Nervöses Blinken in der Bahn, die Stationsanzeige ist sich rhythmisch unschlüssig, glücklicherweise kennt die eigene Orientierung ihren Weg selbst in diesem Zwischenzustand. Fernes Husten, einige Sitze weiter vorn nippt jemand an seinem Frühstücksbier, die Kurve zieht schneller als sonst vorüber und plötzlich braucht es Aufblicken und ruhiges Atmen gegen den Schwindel und das flaue Gefühl im Magen. (Dritter im Büro. Erster in der Kaffeeküche. Keine Idee, was das über Prioritäten sagt. Aber der Tag braucht Takt und Struktur. Habt ihn mild!)
Hinter der Stadt, wieder verschwunden in den Schatten. Unzählige Gesichter und Stimmen verwischen schnell zu einem weißgrauen Rauschen, das die Sinne flutet und alle anderen Eindrücke überschreit. So versucht man, die bunten Stände und Buden links liegen zu lassen, die vollen Gassen und Brücken, das Getrommel und Gekrähe der Wütenden und Enttäuschten, den zornigen Abendverkehr. Und irgendwann schafft man es wieder in die eigene enge Umgebung, steht vor den Fassaden, die man kennt, spürt kalten rauhen Sandstein in einer frostklaren neuen Nacht und atmet kurz auf. (Eine Kerze, ein Stern für das Warme, das noch irgendwo da draußen ist, auch jetzt.)