Irgendwo, nirgendwo: Über den Gedanken und über der Stadt liegen weiße formlose Wolken. Gelegentlich tropft Regen auf die Dächer, Paketdienste fahren durch Pfützen und nasses Laub, die Nachbarn hinter der Wand haben hörbar lauten Besuch und wirken dabei, als würden Geschirr und Mobiliar zerschlagen und dazu freudentaumelnd gesungen. In der Tiefe der Kopfhörer und irgendwo zwischen den virtuellen Fenstern schreien Benachrichtigungen und verhallen, bevor ihre Ursache gefunden werden konnte. Kurzes Aufatmen, kurzes Umschalten, Augen zukneifen und dann schauen, wohin sich die Stunden des Nachmittags zu ordnen gedenken. Dinge in Bewegung. Kein Kuchen. Vielleicht findet sich noch Zeit, am Rande der Dämmerung.

Manche Tage beginnen trüb. Manche bleiben und vergehen trüb, ohne jemals richtig hell zu sein. Dann entzündet man Kerzen, wo immer möglich, und beobachtet den ersten kleinen Stern, der gegenüber weißgelb hinter beschlagenen Fenstern glänzt. Ein Krankenwagen rast stadtauswärts, der große Parkplatz leert sich, einige Schemen eilen in den Feierabend. Alles zieht sich wieder zurück in die alten Wände und unter die dunklen Dächer. Winterferne erfüllt Höfe und Menschen. 

Später, Mittag, immer noch in Grautönen: Glänzende Dächer, Regenhimmel, und irgendwie scheinen auch die Autos auf dem Parkplatz an die heutigen Farben angepasst. Unterwegs im Treppenhaus, Beutel in klammen Fingern, Mauern und Flur atmen Kälte. Irgendwo hinter einer der Türen spielt Musik, es duftet nach Waschnuss und Bratkartoffeln, unten klappern nervöse Hände in großer Eile an den Briefkästen. Alles kurz vor dem nächsten Taktstrich, in schnellem Schritt und merklich abseits des morgendlichen Plans. Zu früh für Kuchen.