Wieder kommen Wind und Wetter zur Ruhe. Oder vielleicht auch nicht, aber die Nacht, die sich die Hügelwelt übergestreift hat, verbirgt vieles. Weiter oben hinter der Scheune fauchen Marder, ein Scheinwerfer irrlichtert den schmalen Weg zwischen Feld und Wiesen entlang und die Sinne warten erfolglos auf ein passendes Geräusch, den ominösen Wanderer zu deuten. Reglose Straße, leerer Dorfplatz, einige geschlossene Jalousien. Mit den Jahren wird das Dunkel der Bäume und Büsche immer dichter, mit den Jahren wird die Siedlung ringsum immer leerer. (Sinnieren über Heimat als Ort, als Umfeld, als Netz von Menschen, Namen, Gesichtern. Ein kleiner Ast bricht von der Esche, fällt knackend in den Bach. Tür schließen. Hineinlauschen in die Dinge, noch für eine Weile, bis sich Schlaf einstellt. Have a pleasant night wherever you are!)

Was unsortiert blieb: Noten aus ersonnenen Melodien, die nicht zu Papier fanden. Code, der ausgemustert wurde, weil seine Aufgaben sich in Zeit und Prioritäten auflösten. Vorsätze bezüglich Selbstorganisation und Struktur, gelegentlich zu Beginn von Wochen oder Monaten gefasst, um dort anzusetzen, wo man sich selbst schwach und nachlässig fühlt, und die trotzdem zwischen dem Sand verschwinden, der sich von den Stunden reibt. Reisebilder imaginärer und realer Orte, im selben Ordner und nur teilweise auseinanderzuhalten. (Gegenüber haben sich die jungen Nachbarn nochmal auf dem Balkon eingefunden, Füße baumeln durch das Gitter, Zigaretten glimmen, während unten zwei späte Jogger flusswärts hasten. Es duftet erstmals seit langer Zeit nach warmer Nacht und ihrer Ferne, die sich Worten und Bildern entzieht. Schattenspiele, zwischen Laterne und Vollmond.)

Deutlich später. Noch einmal den kühlen Boden unter den Füßen spüren. Eine Armlänge nur von Haustür und erleuchtetem Treppenhaus entfernt wirkt die Nacht weniger düster, auch wenn die Augen kaum weiter als bis zum Zaun blicken und der Ort dahinter vollständig mit der mondmatten Finsternis verschmilzt. (Imaginäre Musik. Ein Hund bellt. Die Müdigkeit drückt schwer auf das Bewusstsein.)

Nächtliches Dorf, späte Dämmerung, verschwommene Lichter.

Past midnight. The silence outside is tremendously dense. Especially following all the conversations, the weight of the words and all they keep inside. Opening windows wide. Turning down the lights. Half asleep, partially awake. Lost track of the day.

Schließlich: Abheften, was ein weiterer erster milder Abend des Jahres gewesen sein mag, während der Frühling erneut Anlauf nimmt. Im Kneipenfenster blinken Lichter rhythmisch in rot, grün, blau und dem ganzen Spektrum dazwischen. Späte Heimkehrer tragen Einkaufsbeutel und Bierkisten in sparsam erleuchtete Eingänge, schließen sich in ihre kleinen Reiche ein und die umgebende Welt aus. Am Rande der Kreuzung sitzt jemand auf der Fensterbank des Erdgeschosses und spricht eindringlich vor sich hin; die verwinkelte Dunkelheit allein weiß, wem diese Ansprache gilt. (Zwischen der nächtlichen Ahnung blühender Bäume und wieder grüner werdender Wiesen duftet die Stadt anders als sonst, und alles daran ist ebenso unwirklich wie angenehm.)