(Und dann steht man an der Terrassentür, starrt in den heller werdenden Dienstag, versucht wiederholt, das Schneetreiben in Fotos zu bannen - und lässt irgendwann ab davon, lässt den leisen kalten Augenblick auf sich wirken und nimmt ein wenig von seiner Ruhe mit in die dunklen Gänge dahinter.)

Mit dem späten Nachmittag kam mehr Schnee in diesen zurückhaltenden Winter. Nicht genug, um die Wiesen und das schmutzige Grau der Straßen verschwinden zu lassen und den Kindern des Viertels Fläche für ihre Schlitten zu bereiten. Aber zumindest genug, Höfe, Hinterhäuser, Bürgersteige wieder einmal mit Spuren von friedlichem Weiß zu überziehen, das den Schein der letzten Weihnachtssterne auf den Terrassen einfängt und noch etwas zwischen den Fassaden hält, bevor er in den trüben Himmel fliehen darf. Unten klingelt ein Fahrradkurier mit schwerer orangefarbener Tasche auf dem Rücken. Es dauert lang, bis die Tür geöffnet wird, Schritte im Treppenhaus klappern, verhaltene Höflichkeiten gemurmelt werden und Schlösser wieder schließen. (Irgendetwas fehlt in all den verklingenden Geräuschen, und irgendetwas stört unmerklich. Manche Abende brauchen Musik und Bilder, wenn der Plan des Tages seine Aufmerksamkeit verliert. Und an anderen Abenden ist auch die Stille fast schon zu laut, das Halbdunkel am Rande der Träume zu grell.)  

Weiter in den Bergen: Knöcheltiefes Weiß. Die Äste der Tannen hängen schwer zu Boden. Immer wieder treibt kalter Ostwind Flocken vom Wald her in den kleinen Ort. Zwischen hier und der Stadt liegt noch einiges an Reise, und schnell bricht wieder Dämmerung über die Häuser herein, die schon lang nicht mehr richtig erwacht sind. Vereiste Anderswelt. 

9am and on. Cutting meetings short. Getting things fixed sooner than expected leaves time for meddling with unplanned obstacles. Too: Staring at the weather report as if to encourage snow by just looking closely for long enough. Air's rough and smoky and yet still feels more like a belated April than a frosty November.

(Wieder fast am Ende des Tages: Versuche, sich selbst und allem anderen, was noch wichtig sein könnte, Zeit zu lassen, und daneben Versuche, zu nutzen, was vor der Nacht noch an hellem Denken bleibt. Immer noch genügend lose Enden, um Ordner und Bücher zu füllen. Und man verfängt sich weniger in den Enden selbst als in den eigenen Gedanken, die konzentriert und nervös um zu viele verschiedene Achsen drehen. In der Wohnung hinter der Wand ist es derweil laut wie immer, aber die bösen sind heiteren Worten gewichen, unter bekannte Stimmen mischen sich fremde, dazwischen klingen Musik und Gläser. Man ertappt sich, leise mitzusummen, wenn man die Melodien kennt. Und hält erst inne, wenn man dem mürrischen Blick einer fast schlafenden Katze begegnet.  Immer kälter wird die Nacht, man hört neue Erzählungen vom Schnee. Sitzt hinter dem Fenster. Und wartet.)