Samstagvorabend. Küchenromantik: Roti-Brote, indisches Curry, noch kein Wein. Draußen wütender April, immer zwischen Schneeregen und später Sonne. Katze liegt im hellen Viereck, das das Fenster auf den Boden zeichnet. Die Stunden verspielen sich.
Mittag genug: Lücken füllen mit Lektüre für die kommenden Termine, während die vergangenen langsam abklingen. Imbiss am Schreibtisch, nochmal Kaffee, Amseln und Lieferfahrzeuge auf der Tonspur. Zwischen den Häusern wird es wärmer, erste Kinder tragen größere und kleinere Waffeln voll Softeis in die Straße. Blassblauer Himmel, eine Farbe wie aus überlagerten Filmen. Noch kann man recht gut durch die Bäume schauen, aber neues, dichter werdendes Grün übernimmt kontinuierlich das Bild der Nachbarschaft. (Es gibt Schlimmeres.)
Loslassen von der Woche als Herausforderung, die der Abend noch bringt. Regen zog über Heide, Wiesen, Brücke, aber es blieb mild. Die Türen der Kneipe sind weit geöffnet, bunte Lampen zeichnen Rechtecke und flüchtige Silhouetten auf noch feuchte Steine. Dunkle Männerstimmen sprechen durcheinander, laut, ruppig, in verschiedenen Sprachen und Akzenten. Abseits der Straße treibt derweil Musik, nebeneinander, nicht miteinander. Dazu Fernsehfarben in halb abgedunkelten Wohnungen, Katzen fauchen auf flachen Garagendächern. Man wird wieder wahrnehmbarer, man ist trotzdem immer noch ein gutes Stück voneinander entfernt. Kein Frühling kein Sommer kein Winter. Keine Sterne. Aber der Augenblick und seine seltsamen Geschichten leben gut für sich selbst, ohne all dies.