(Verschiedene Routen durch verschiedene Tage. Wegpunkte, Veränderungen, Stadtgeschwindigkeit, Sommerwiesen. Man wird von vertrauten Silhouetten überholt, aber nicht erkannt, neue Sonne lässt den Asphalt dampfen, die Kreuzungen sind gewohnt hektisch und manche der Ecken, um die man biegt, nach wie vor zu laut. Tiefgarage, Treppenhaus, Bürotür. Der Kalender und der Horizont.)

📷 lost-in-moments
Der Abend der Morgen kommt immer schnell, irgendwann ist alle Energie und Inspiration verbraucht und der Schlaf bleibt ein reiner Ladezyklus. Aufwachen, im halbwegs betriebsfähigen Zustand. Unten klappert Müll, die Bürgersteige werden von den Resten der Nacht befreit, das eigene Konterfei im Spiegel erkennt sich sofort, ohne zufrieden mit sich zu sein. Kaltes Wasser, ein paar stumme Rituale, die fremde Gegenwart wieder mit der eigenen abzugleichen. Kleidung und Stimmung anlegen für den Tag. Habt es mild heute.
(Wieder ein Morgen für Schleichwege, nach den ersten Querungen. Erkennen, zu welchen Zeiten man mit Zorn und Rücksichtslosigkeit besser klarkommt, und zu welchen man dazu lieber Abstand hält. Zweiter Kaffee. Verbindungen durcheinander, Schrecksekunde, bevor das Verständnis einsetzt und die Dinge sich ordnen. Blauer Himmel über Betondächern, und ein paar Wolken.)
Morgen in Windeseile. Nasse Wege, das Geräusch von Reifen auf verdunstendem Regen. Goldenes Licht auf der anderen Brücke, menschenleere Terrrassen und manchmal hält man etwas länger inne, als man sollte. Dann Büroküche. Geschirr. Kaffee, Obst. Neue Gewohnheiten züchten, immer noch und knapp vor dem Plan.
Schlaf verloren, früh genug: Grundlegend wach. Immer noch immer wieder linkisch damit beschäftigt, zu sich zu kommen, zu sich zu werden. Eine passende seelische Hülle finden und überstreifen, während der erste Kaffee abkühlt und die Fenster hinter den Höfen dem Morgen zuzwinkern. Vorsichtig lauschen, ob das Haus schon einen Klang hat. Durch den Plan der kommenden Stunden denken, oberflächlich genug, eine Idee zu bekommen, ohne bereits an Details hängen zu bleiben. Was nie gelingt. Und dann Aufbruch in die nahe Ferne. Auf kalten Steinen und mit genügend Abstand zu anderen Welten. Habt es mild heute.