Etwas weiter im Vormittag. Hinter der Wand brüllt der Staubsauger gegen den Fernseher an. Klang eigenen Gähnens abseits des Mikrofons, und der Schreck, der diesem Geräusch folgt. Wolkentanz über fast leeren Straßen. Eine verirrte Wespe schwebt im Fenster des Heimbüros. Augenblicke kurzen Leerlauf zum Umschalten zwischen Themen und Menschen, den dafür erforderlichen Gesichtern und Persönlichkeiten. Suche nach den zugehörigen losen Enden in einem bunten Knäuel. Manchmal dauert es länger als gewünscht. Und manchmal verheddern sich Details unlösbar ineinander. Dann werden selbst einfache Fragen ganz plötzlich komplexer.
Immer wieder ist es schwierig, Reihenfolgen herzustellen und beizubehalten. Das innere Auge sieht Pfeile und Kräfte, die ziehen, und irgendwann erstarrt alles zwischen Widersprüchen, oder nimmt Bewegungen in ungeahnte Richtung. Schwerfälliges Vorankommen auf gefährlichem Terrain. Abwesenheiten ohne Überschneidungen, Informationsvermittlung auf Papier, Fließtext und Bilder und zwischen den Zeilen schlafen dunkle Geister. Dazu milchiges Wetter. Atmen in schwüler Luft. Jede Bewegung drückt. Fantasien von Sommerregen und Gewitter.
Vernunft, Rituale und Notwendigkeiten verhandeln eingeschränkten Koffein-Konsum für die heißeren Stunden, Ausgang noch offen. In der Tiefgarage reinigt der Hausmeister den Motorraum des Dienstwagens, Schlauch des Staubsaugers in der einen, frühe Zigarette in der anderen Hand, und ist mit sich und der Welt im Reinen. Der Beton hält das Kühle der vergangenen Wochen noch etwas fest, immer noch schimmert Feuchtigkeit auf den abgenutzten Fahrspuren. Ein Gruß, wie immer freundlich erwidert, ein Schritt ins Treppenhaus, zu viel Duft im Fahrstuhl, leerer Korridor und ab diesem Punkt wird alles wieder schnell.
(Beeindruckende Erfahrung: Die Lautstärke des eigenen inneren Summens in der Leere dörflichen Morgens. Andauernde Frühherbststimmung über den Hügeln. Die Welt fühlt sich klamm an. Merklich vor dem Erstkontakt mit Kaffee und Spiegel bleiben gewisse Unsicherheiten bezüglich des Selbsts und seiner Bedeutung in der Welt, aber vielleicht ist diese Stunde auch einfach nur klarer als andere. Tiefes Gähnen, Erinnerungen an Dorfhunde und Dorfkatzen und die Zeiten, als noch Schafe und Hühner die benachbarten Wiesen durchquerten. Und immer noch Aufwachen, als erstes Workout des neuen Morgens. Habt es mild heute.)
10am and a village covered by rain. Clouds as far as the eye can see. Waiting, watching, feeling time stumble forth. Far from everything.