Dann: Süßes Frühstück, Obst, Kaffee. Mehr Hunger und Ritual als Appetit. Der Hausmeister hat einen Laubbläser in die Finger bekommen und ist seit einer halben Stunde mit stoischer Ruhe zugange, die wenigen Blätter, die es von nebenan unter das Nadelholz geweht hat, die alten Steine entlang zu treiben. Es mutet seltsam an, diesem Schauspiel beizuwohnen. Graue Wolken von hier bis weit hinter den Horizont. Und die Augenlider sind immer noch schwer.

Einige Stunden weiter: Stadtlichter, Riesenrad, ein Schwall aus Menschen. Buntes Glänzen, Duft von Holz, Wein, schlechtem Parfum. Nähe, Schwindelgefühl, das bis hinter die große Straße anhält und auch jenseits des Flusses nur langsam abklingt. Dazu andere Ferne, andere Sorgen und gedachte Hände im Halbdunkel. Sichelmond, Wolkengeister. Wieder wird es Abend. 

Mittagspause, irgendwann neben eng gestapelten Blöcken. Auch die Technik ist erkältet, aber ihr Husten hört sich nicht so kratzend und verstörend an. Fehlende Berechtigungen, gesperrte Kanäle, verlorenes Schulterzucken. Keine Wolken am blassblauen Himmel. (Auch: Die Sonne schafft es immer durch die schmale Lücke, die die Jalousien zur Fassade hin lassen, fällt auf staubige Tische, blendet, wärmt. Fürsorgliche Kollegen, Herrengedeck der anderen Art und für ein paar Minuten darf die Zeit schweigen.)

Abend ist auch, wenn alle möglichen Fäden sich wieder ineinander verheddern und zu jenem Knäuel werden, das man schließlich in der Schublade verstaut. Im späten Licht verschwimmen die Farben und Muster, wirft die Aufmerksamkeit irgendwann das Handtuch, bleibt Ablegen, Vertagen, Ignorieren die beste Menge an Optionen. Verschiedene Postfächer. Verschiedene Dringlichkeiten. Kurzes nervöses Zucken angesichts roter Ausrufezeichen. Stundenabhängige Prioritäten, stimmungsabhängige Förmlichkeit in der Antwort. Die Bäume wurden zu Schatten, gegenüber bewachen Nussknacker einen hell erleuchteten Engel auf der Fensterbank. Fahle Bildschirme dahinter, blasse Gesichter, ein großer Hund, der auf einer Couch schläft. Verloren in tonlosen Geschichten ohne Handlung und Ziel.