Anders als die Träume blieb der erwachende Morgen eisig und klar. Mond und Venus am erblauenden Himmel, einige wenige Wolken über dem Osthorizont in Erwartung des Sonnenaufganges. Büromittwoch. Stoßlüften, nur kurz, bis Gänsehaut selbst unter das Hoodie kriecht und die Maschinen und Bildschirme knacken. Einige Etagen weiter unten ziehen sich die Radfahrer am Fenster um, hier und da flackern unruhige Monitore. Der Baum neben dem Springbrunnen trägt noch immer einige goldene Blätter, der Rest liegt überfroren auf ruhendem Wasser. Übergangsgefühle an einer weiteren Jahreszeitenkante. Und noch ein Kaffee für den Tag, seine Wünsche und Forderungen. Habt es mild heute!

Ein wenig Neuschnee, und Frost auf der Terrasse. Späte Pause, der Pflaumenkuchen verliert langsam an Geschmack mit dem ausklingenden Herbst. Halb vorbereitet auf optionale Termine, einschließlich Kaffee und grob umrissener Alternativpläne. Den Stapel Notizen auf den Schreibtischen, digital wie analog, sortieren, abgelaufenes Papier wegwerfen. Versuchen, sich an das zu erinnern, was den Tagesbeginn wichtig zu machen schien, und das Gefühl zu überwinden, seit dem Aufstehen, dem Schließen der eigenen Haustür irgendwie falsch gekleidet zu sein. (Küchengespräche. Man tauscht Probleme, manchmal nimmt man Lösungen mit, manchmal hat man hinterher nur mehr Fragen als vorher.) 

Passwort vergessen oder die Maschinen schlafen noch. Über dem Bürohof hängen Nachtwolken, Wolkennacht, aber selbst der dürftige Schnee auf den Zweckbauten lässt den Morgen etwas heller erscheinen, löst unbewusste Hektik aus und das Gefühl, heute zu spät zu sein, für was genau auch immer. (Dazu: Irgendwo hinter matten Bahnfenstern, zwischen vielen freien Sitzen und wenigen verschlafenen, knurrigen Frühmenschen, stolperten plötzlich Ideen zu Fehlern durch einen noch dösenden Geist, die während der letzten Wochen hartnäckig ausbleiben wollten. Dann bewegt man sich erschrocken und sehr vorsichtig, als könnte Hektik den lose zu greifen bekommenden Faden sofort wieder entgleiten lassen. Zweiter Kaffee, eher als Notwendigkeit, Lebkuchen und Kekse bleiben vorerst in der Küche. Vielleicht findet sich später noch Leere zwischen den Blöcken dafür. Habt es mild heute!)

10am and on. If there's only one thing more promising than digging through old code, than it's probably digging through old code written by other people and depending on even older third-party code written by god knows who. A very special kind of focus work, something that feels extremely close both to curious archaeology and reading last years news. (Especially once figuring out most of this path has been a winding circle, leaving you where you started, just a few hours older.)

Auch im weiteren Verlauf will der Tag auf Sonne verzichten, dafür strahlt der goldgelbe Baum über dem Hof und lässt seine Blätter wie kleine Lichtflecken auf Steine und Wasser fallen. Die schwierigeren Gespräche führt man zu merkwürdigen Zeiten, die für alle irgendwie "zwischen anderem Wichtigen" liegen. Manchmal sind es kleine Gesten, nach denen man Erleichterung im Gegenüber verspürt, wenn die Punkte fordernd sind und Druck auf allem lastet. Kein Zeit für einen Spaziergang im dünnen Regen heute, dafür übernehmen Kollegen die Kuchenversorgung, der Bäcker verfügt offensichtlich noch über Pflaumen und insgesamt werden die Novemberfarben etwas lichter in solchen Augenblicken.