Montagsfreitag, Freitagsmontag. Entglittener Rhythmus, in den lichtlosen Stunden des Abends. Die Seele hat den Wechsel der Zeiten noch nicht wirklich verkraftet, im Großen wie im Kleinen. Hier steht man am Fenster über dem Viertel, beobachtet, wie Taxis und Busse in der nie ganz schlafenden Stadt verschwinden, wie die jungen und älteren Nachbarn sich weigern, diesen Abend dem Schlaf zu schenken, der gierig nach ihm greift. Gegenüber fällt Kerzenschein durch dicht verschlossene Vorhänge, einige Etagen darunter haben die Kinder auf dem Balkon einen frech grinsenden Kürbis aufgebaut, dessen Schimmer nur vage bis hier hoch durch das Dunkel reicht. Hinter dem Fluß heult ein Güterzug auf seinem Weg westwärts, Straßenbahnen rattern durch alte Weichen, im großen Krankenhaus beginnt der Nachtdienst. Die Stimmen in den Räumen, in den Gedanken verstummen irgendwann, und so leert man die Flasche, atmet die milde Luft, greift ins Leere nach neuen Adjektiven, um Gemütslagen in uralten Momenten zu beschreiben. Und scheitert, zumindest für heute. Zeit, die Bücher zu schließen. Zeit. abzulassen von allem, was das Jetzt hält. Kein Steinwurf mehr bis zur nächsten Dämmerung
Manche Tage beginnen trüb. Manche bleiben und vergehen trüb, ohne jemals richtig hell zu sein. Dann entzündet man Kerzen, wo immer möglich, und beobachtet den ersten kleinen Stern, der gegenüber weißgelb hinter beschlagenen Fenstern glänzt. Ein Krankenwagen rast stadtauswärts, der große Parkplatz leert sich, einige Schemen eilen in den Feierabend. Alles zieht sich wieder zurück in die alten Wände und unter die dunklen Dächer. Winterferne erfüllt Höfe und Menschen.
8pm and on. Kind of. Feeling the day, the distance, the change of weather in bones and soul. Slowly, the neighbourhood sinks into what can or could be Saturday night. Struggling to find the right sounds or thoughts in the indecisive state of seasons. And so hours step on.
Später dann Stille. Hoher, weiter Himmel über allem. Die Höfe ruhen unter Bäumen und Laub. Ein Garagentor quietscht durchdringend, Geisterstimme aus Anderswelten. Dann verschwinden Scheinwerfer inmitten der Positionslichter der Häuser und Straßen, dort, wo die Stadt noch nicht schläft. Noch ein paar Handgriffe, die Dinge ordnen, auf die der erste Blick des Morgens fällt. Flasche verkorken. Dann fällt der Schalter, die Lampen verlöschen, zurück bleiben helle Dielen und der Schein kalten Mondes.
Zurück im Abend: Noch einmal Bildschirmlicht, noch einmal die Hände über den Tasten. Muster finden in dem, was die Maschinen seit Mittag zurückgelassen haben. Ordnung schaffen, das Wesentliche im Unwesentlichen finden, Abläufe nachvollziehen, während vor den Fenstern die Stadt sich hinter der Dämmerung verliert. Unten quietschen Fahrradbremsen, dann klappert Blech, rollen harte Dinge über harte Steine. Eine rauchig-müde Stimme schimpft kurz, aber durchdringend, Schritte eilen umher, wenig später ist der Spuk einer überraschten Leere gewichen. Hier: Musik im Anspielmodus, durcheinander und erratisch gewählt, die Seele mag bei nichts so richtig hängenbleiben. Vielleicht ist es noch zu früh auf dem Weg ins Morgen. Vielleicht braucht das heutige Dunkel noch seine Zeit.