(Wieder Morgen, anderes Ritual, Stadt neben der Straße. Kalter Regen wäscht Pollen aus den hohen Lüften, über den Helm, ins Gesicht. Erratischer Kurs durch geparkte Kleintransporter, Schleifen um Stapel mit Material und Container, die in die neue Woche hineinrosten. Dichtes Grau hängt über den Häusern, soweit die Blicke tragen. Mit klammen Hosen, klammer Jacke, nassen Haaren kommt dieses Grau noch ein gutes Stück näher, und auch die eigene Geschwindigkeit, der erste Kaffee tun sich schwer damit, das hinter sich zu lassen. Bürotüren. Leere Flure. Aufgeheizte Zimmer, schwere Luft von Teppichen und den Ventilatoren in der Tiefe der Maschinen. Und sofortiges Versinken im ersten Durcheinander, sofortige Erkenntnis erster Themen, die ohne Aufschub den Vormittag gestalten werden. Der zweite Kaffee muss warten, auch wenn er dringend notwendig schien. Habt es mild heute!)

(Etwas später. Entwirren. Verwirren. Ganz gleich, wie Komplexität beschaffen ist: Schaut man näher hin, wird sie größer, verändert Farbe und Form und schlingt sich erst dann um Füße und Beine, wenn die Aufmerksamkeit ein klein wenig nachließ. Immer wieder: Strategie der kleinen Schritte.)

Dann floh die Nacht, und unsichtbarer Regen liegt auf den Dächern. Eine alte Steinmauer trägt neue Graffiti, der große Busch an der Ecke hängt übervoll mit weißen Blüten, aber irgendwie fehlt dem Moment der vertraute, erwartete Glanz. Berufsverkehr wogt durch die Kreuzungen. Gelegentlich hupt man sich an, eine Bahn klingelt laut. Der Duft ist nasser Asphalt, grobe klumpige Erde, Februarnovembernebel, durchzogen von ersten Pollen, die die Augen röten und den Atem schwer werden lassen. Etwas weiter Büroküche: Eine dünne Linie, die das Grau der Fassaden vom Grau des Himmels trennt. Sinnieren über die Unwägbarkeiten und Mühen von Kaffeevollautomaten, während die Zimmer gegenüber gähnend erwachen. Jetzt also: Motivation, Plan und Struktur aufeinanderbringen. Aufgaben schieben. Und sehen, wie die Stunden all das tragen. Habt es mild heute!

Mittwoch: Zigarettenrauch und andere Belanglosigkeiten. Vor den Rohbauten steht eine Schar junger Handwerker, in grauen Dunst gehüllt, und diskutiert vielsprachig Gestern und Heute. Ein kleiner Dackel trottet bekümmert hinter Damenstiefeln her, dann und wann kurz die Nase an den Boden heftend, aber nie mit der Möglichkeit, länger zu verweilen. Die Stöße der unebenen Steine, der Straßenbahngleise und Schlaglöcher binden Aufmerksamkeit und halten den Damm früher Gedanken noch geschlossen. Ein Versuch, andere Wege zu finden, endet nach annähernd derselben Zeit auf derselben Kreuzung, in einem warmen Sonnenaufgang, während die Glocken jenes Viertels verstummen und der Morgen sich hörbar räuspert. (Schließlich: Büro, Kaffee, Springbrunnen, erste Post. Die Leere der Gänge. Mentaler Frühsport vor dem gewohnten Marathon. Habt es mild heute!)

9am and on. Starting many things at once, to step back a bit, listen to the grinding of gears, waiting for the dust, the rust to settle. If so. (Also, trying to unhear conversations going on elsewhere. Fighting the urge to provide unrequested advice, which never really helps.)