Only 8am and already halfway through postponing tasks that won't see any attention by today. The pleasure of the little things. (It's no real help in pushing things forth but maybe one needs to reconsider personal expectations and tell the possible from the desirable.)
Schon halb im Tag: Wärme über dem Asphalt, grelle Sonne spiegelt sich in Häuserfronten, schwitzende Passanten suchen einen Einstieg in das Heute. Stickige Büroluft. Kaum Luftbewegung in den Fluren. Alles fühlt sich abgestanden und klamm an. Der zweite Kaffee, die ersten Mails, Gedanken sortieren Dinge in eine riesige Matrix: Kurzfristig, langfristig, privat, dienstlich, mit verschiedenen Fächern dazwischen. Viele große Steine, ungeschliffen, scharfkantig, schwer. Gegenüber in der Küche fällt Besteck auf den Boden, das metallische Klirren hallt kurz in den Höfen, schreckt zwei Tauben auf. Monitore erwachen, Fenster bewegen sich. Nur die Goldfische stehen reglos unter den Wellen der Springbrunnen. Wie an fast jedem Morgen. Habt es mild heute!
Später tauscht man Kaffee gegen Wasser, weil zittrige Unruhe die Konzentration überschreibt und sich das eigene Agieren und Reagieren zunehmend fremder, mechanischer anfühlt. Immer wieder Etappen von Geplantem im Dynamischen. Dazu allgemeine Wochenanfangsstimmung, begleitet von der kurz aufflammenden Euphorie, in der Zeit bis zum nächsten Freitag Großes zu vollbringen und einige lang liegende Checkboxes endlich abhaken zu können. Hausmeister und sein Gehilfe trotten mit Pizzakartons durch den Hof in Richtung Treppenhaus, zwei Etagen weiter unten nehmen Konferenzteilnehmer ihre Plätze ein, aus der entfernten Stille wirkt die sprachlose Kommunikation, mit der man sich gegenseitig den eigenen Status, die eigene Wichtigkeit umreißen will, krampfhaft und grotesk. (Wenn die Augen anders fokussieren, sehen sie stattdessen den Baum, der sich vage auf den Fenstern spiegelt. Und vermutlich ist dies die bessere Unterhaltung, für diesen Moment.)
(Wieder Morgen, anderes Ritual, Stadt neben der Straße. Kalter Regen wäscht Pollen aus den hohen Lüften, über den Helm, ins Gesicht. Erratischer Kurs durch geparkte Kleintransporter, Schleifen um Stapel mit Material und Container, die in die neue Woche hineinrosten. Dichtes Grau hängt über den Häusern, soweit die Blicke tragen. Mit klammen Hosen, klammer Jacke, nassen Haaren kommt dieses Grau noch ein gutes Stück näher, und auch die eigene Geschwindigkeit, der erste Kaffee tun sich schwer damit, das hinter sich zu lassen. Bürotüren. Leere Flure. Aufgeheizte Zimmer, schwere Luft von Teppichen und den Ventilatoren in der Tiefe der Maschinen. Und sofortiges Versinken im ersten Durcheinander, sofortige Erkenntnis erster Themen, die ohne Aufschub den Vormittag gestalten werden. Der zweite Kaffee muss warten, auch wenn er dringend notwendig schien. Habt es mild heute!)
(Etwas später. Entwirren. Verwirren. Ganz gleich, wie Komplexität beschaffen ist: Schaut man näher hin, wird sie größer, verändert Farbe und Form und schlingt sich erst dann um Füße und Beine, wenn die Aufmerksamkeit ein klein wenig nachließ. Immer wieder: Strategie der kleinen Schritte.)