Späte Pause. Immer noch viel zu laut. Gegenüber schlagen die Terrassentüren leerer Büros gegen die Rahmen, übertönen den Lärm der Höfe, der Maschinen, der Gespräche nebenan. In der Küche finden finden die richtigen Menschen und Themen zusammen, Diskussionen und Ideen entgleiten in Gelächter. Weiter im Verlauf fallen kurzfristig Termine aus dem Kalender, lose Enden entgleiten und reißen viel Zeit mit sich. Also jetzt: Neue Anknüpfungspunkte suchen. Im Stapel tiefer graben. Dinge finden, die man längst verdrängt hatte und die offensichtlich niemandem fehlen. (Gedanken über eigene und fremde Priorisierung. Nochmal Kaffee, Pflaumenkuchen, sonnenloser Wind.)

11am, suddenly. Noticed the morning passing mainly in seeing the sun slowly making its way west again. Light peeking through that narrow margin between windowblinds and window, a spot just wide enough to irritate focussed eyes. Office backyard is filled with noise today, a strange, construction-site quality noise that comes and leaves in waves, its origin hard to determine. Reconsidering wireless headsets for a moment. (Early break or late break. Undetermined for now.)

Und dann wieder unterwegs, Gummi auf feuchtem Asphalt, in Kurven um Löcher und ebenso feuchtes Laub. Stadtauswärts, ersten Sonnenaufgang im Rücken, hoch über dem Kopf Reste von Mond zwischen Wolkenfetzen und jenen Schwärmen von Vögeln, die bevorzugt im Zwielicht hier ihre Kreise ziehen. Ein gelber Trabant knattert über die Kreuzung, schleppt auf abgewetzten Aufklebern geduldig Meinungen in den Tag, die genau so alt und verlebt wirken wie er selbst. Neben der Straße blickt ein offenes Kinderzimmerfenster in den Morgen, hinter dünnen Vorhängen dreht ein künstlicher Sternhimmel, und irgendwie begleitet das Bild ein paar Augenblicke lang, bevor das Rauschen der Brunnen, der Fahrstuhlmotor ins Bewusstsein dringen. Gähnen und Strecken am Schreibtisch. Glocken des anderen Viertels fern im Ohr. Zweiter Kaffee. Gedanken leeren, Gedanken wieder füllen, damit alles in die richtigen Bahnen findet. Habt es mild heute!

Und dann wieder los, merklich vor Sonnenaufgang. Milde Böen zwischen den Häusern, alter und neuer Regen im Rinnstein. Das Erwachen in der Bahn, das sich grell und kühl ausnimmt nach dem warmen Mantel morgendlicher Dunkelheit. Fast reglose Minuten inmitten der Extrovertierten, Unsicheren, Verschlafenen und all der anderen, die ihren heutigen Weg schon wieder begonnen haben. Die eigene Reflektion dazu auf schmutzigen Fenstern, vor vorbeiziehender Stadt, und der vorsichtige Versuch, sich selbst irgendwo dort einzuordnen, den Raum zu umfassen, den man selbst in diesem Moment ausfüllt. (Türen öffnen. Türen schließen. Innehalten im Betonhof, um kurz von unten das zögernde neue Leben in verlassenen Gängen zu beobachten. Und dann weiterziehen, weil es sich anfühlt, als starrte nur das eigene Zimmer sehr hart und bestimmt zurück. Aber vielleicht fehlt auch heute nur Kaffee - man wird sehen. Habt es mild!)

(Wieder die Zeit verpasst: Pflaumenkuchen vom Pappteller am Schreibtisch, mit Blick auf die Studenten von gegenüber, die im Bürohof unerklärliche Dinge tun. Aber vielleicht wirkt das eigene ganztägige Treiben für ferne Beobachter nicht minder unerklärlich und obskur. Hinter den digitalen Fenstern tun Fremdsysteme irgendwoanders auf der Welt ihr Werk, liefern Ergebnisse, die schwer zu fassen sind, und führen einmal mehr vor Augen, dass "gemeint" und "geschrieben" nicht unbedingt deckungsgleich sind. Auch bei Code nicht. Hinter den analogen Fenstern sinkt die Sonne tiefer, schickt lange Finger durch die Schlitze der Jalousien und berührt für einen Augenblick warm und grell. Uhren ticken im Halbstundentakt, die Themen sind groß, die Schritte klein. Einige Blätter des Hof-Ahorns treiben nach einem Windstoß langsam zu Boden, und es wird wieder Nachmittag.)

10am and on. Communication's all about what is being received. Again. And it's about doing the right preparations based on the right documents, otherwise any related meeting needs the ability to improvise immediately. Which doesn't always work. (Some sort of training, possibly. Some sort of climbing the mountains that border ones comfort zone, but without any ropes or wires attached.)

Navigationslos in den Tag, zufällige andere Routen. Bodennebel aus Scheinwerfern, große, schwere Fahrzeuge hinter Fronten aus Licht. Lange, flache Neonlinien entlang nasser Spuren, auf denen sich Konturen von Laub, Papier, Zigarettenkippen abzeichnen. Jede Kreuzung klingt etwas anders, jede Kreuzung atmet einen etwas anderen Morgen, und irgendwann taucht man wieder in die gewohnte Betonschlucht ein. Füße auf rutschigem Boden. Fahrstuhl. Blinzelnd im viel zu hellen Schein des Monitors. (Zweiter Kaffee. Noch leere Küche. Selbst nach holprigem Start glätten sich die Federn und Stoppeln des Selbst irgendwann, findet alles eine halbwegs brauchbare Struktur. Habt es mild heute!)

Almost 11am. The rattling of windowblinds im autumn winds, five floors above ground level. One-legged T and other weird office yoga postures to end up in, unconsciously, while a focussed meeting moves on and cameras are off. (Last coffee cooled down in the meantime, seems it always ends up at that luke-warm temperature level at which to cause a disturbing sensation of nausea in stomach, brain, mind. Need to reconsider certain rituals as hours move on.)