Früher Morgen: Müde genug. Fahrt in Kurven um tanzendes Laub, im mentalen Autopilot, weil einen nichts daran hindert. Steuern durch das Unwägbare, durch Polizeistreifen, die am Wegesrand wachen, durch enge Gassen, über denen Laternen an Drahtseilen im Wind schwanken und merkwürdiges Flackern über die feuchten Steine schicken, vorbei an den Wohnhäusern, in denen noch Nachtlichter in der Dunkelheit schlafender Räume schimmern und vorbeiziehend eine freundliche Wärme aussenden. Bürotüren, leere Küche Umplanen des Tages. Stille der Augenblicke, zwischen Kaffeemaschine und Springbrunnen. Habt es mild heute!

3pm and on. Once you're off to get an afternoon coffee, return to your desk, and suddenly find yourself in one of the store rooms after taking a turn too early, trying to remember how you got here and what you were wanting to do next. This kind of mood. This kind of day.

Close to 11am again. Batch processing mode. Stories of heavy lifting and light communication. Trying to find the right words to calm waves and break some wind. Breaking out of focus repeatedly. And too much coffee, definitely, for today. (There's always a good chance of changing bad habits, tomorrow.)

Und dann gibt es auch immer Kollegen, die Süßkram in der Küche zurücklassen. Das ist den morgendlichen Abläufen eigentlich nicht zuträglich. Aber es hilft auch manchmal, gemeinsam zu starten, es hilft, wenn Aufgaben verteilt werden, die Kommunikationen kurz holpriger sein müssen. Schokolade kittet vieles.

Irgendwo zwischen langem Abend und frühem Tag liegt kurzer, tiefer Schlaf. Schon halb in Gedanken stolpert man über Dinge, die man anderswo erwartet hätte, und ist fast bereit, schnell wieder in der Tiefe des Planblaus zu versinken. Aber dann hält man doch inne, die Krähen über dem Hof zu mustern. Zu beobachten, wie Mond und Venus nach ihrem morgendlichen Zusammentreffen schüchtern wieder ihrer Wege gehen, ihr Glanz verbleichend im matten Blau. Und schließlich die Unbeschreiblichkeit der Farben zu sehen, die über den östlichen Horizont fließen, bis die Kirchen zwischen hier und dem Park im gleichen Moment zu rufen beginnen, die Zeit sich wieder in Erinnerung drängt und die Schritte schneller werden. (Und dann: Büroküche. Gemeinsame lose Enden. Kontakte und Abstand. Genügend Balance, wenn noch niemand richtig wach ist. Zweiter Kaffee dazu. Etwas Form geben, und für den Rest hoffen. Habt es mild heute!)

Irgendwann greifen die Räder wieder ineinander, laufen die Maschinen wieder unter ruhigeren Bedingungen. Kaffee, vor dem Aufräumen. Und nochmal Pflaumenkuchen. In der Bäckerei hängt Faschingsdekoration über den Weihnachtsstollen, die Nachbarn des anderen Viertels kaufen Brot und Kekse, verzichten auf viel Kommunikation, verschwinden genau so ungesehen wieder im Grau des Tages zwischen Himmel und Beton, wie sie erschienen sind. Gegenüber wird der letzte Abschnitt Gerüst demontiert, immer wieder fallen schwere Teile auf Metall, zwingen dröhnendes Echo durch die schmalen Streifen zwischen den Glasfassaden. (Schnellen Bewegungen tief im Fokus folgt ein neuer Nachmittag, vor dem eine stundenweite Lücke zu klaffen scheint.)

9am and on. Solving early puzzles, unexpected and not totally convenient. Trying to tweak and bend remote structures, wrestling access control and the digital equivalent to barbed wire. Also: The somewhat disturbing feeling of people on both ends acting rather cautious, desperately hoping not to take a wrong step. (At some points, lines break, something always keeps resetting connections, and people move on having another coffee, waiting for things to settle. Day unfolding in slow motion.)

(Erwachen, den Tag überstreifen, aufbrechen. Vor der Tür wartet schon ein weiter, kühler Morgen, mit letzten Sternen zwischen den Wolken, erster Sonne als Streifen über dem Kirchturm, und für Bruchteile von Augenblicken liegt Wasser in der Luft, Ferne, Küste, altes Holz auf nassen Steinen. Dann rumpelt die Müllabfuhr über die Kreuzung, gegenüber bremst ein schimpfender Radfahrer, und das Bild zerbricht. Vor den Lampen am Weg hängen dichte Spinnweben, man fährt an gegen das Gefühl, wieder und wieder überholt zu werden vom eigenen Schatten, und ist trotzdem beruhigt, dass das dunkle Silhouettenselbst gnädiger mit der Welt ist als das morgendliche Spiegelselbst. In den letzten Minuten kommt all das fragile Früh restlos abhanden im neuen Licht, und hinter dem Fahrstuhl findet man sich das Gewohnte und zum zweiten Kaffee. Nur im großen Inselstein neben dem Monitor hängt noch etwas See und Norden. Habt es mild heute!)