Hinter den Zwischengebieten: Steppensalbei, Pfingstrose, erster Mohn auch in dem Grün, das einen in der Stadt duldet. Red Ale, frisches Brot. Immer ein Stück Abstand vom heißen Asphalt, vom nicht minder heißen Pflaster. Von den hageren Typen in den hautengen Sportanzügen. Von den mürrischen Blicken, von all dem abwesend Zorn. Mäusefernsehen und Mönchsgrasmücke. Es wird Abend. 

5pm. Leaving behind that weekless day, eyes following clouds that race by, floating across the fields into the hazy distance. Bright light, restless mind, some dull tones, and some challenges regarding ones own self-amplifying mood and shape. Out there, moving on.  

That's me in the corner. REM im Radio und all die anderen Songs scharen sich zeitlich darum. Irgendwann wurde Musik allgegenwärtig und verfügbar. Irgendwann verloren Mixtapes ihren Reiz und wir hörten auf, sie zu erschaffen. Und vermutlich haben wir Dinge verloren zusammen mit unserer kritzeligen Handschrift auf beklebten Kassetten. 

(Anderswo: Gasthäuser an leeren Straßen. Vertraute Namen, immer noch unvertraute Namen. Und Vergangenheit, immer und überall und viel. Aber die Blütenblätter im Rinnstein sind neu.)

Unter dem Glasdach steht immer noch Osterkitsch: Eine Zwergenstadt mit kindergroßen Hasen, die in mechanischer Bewegung bunte Eier zwischen einem Häuschen und einem riesigen Korb bewegen. Beobachtet wird das seltsame Schauspiel von einer jungen Frau, die versonnen auf die Figuren starrt und sich im passenden Rhythmus leicht nach links und rechts bewegt. (Auch: Eine Gruppe auffällig tätowierter Teenager schleppt Grillkohle und Energy-Drinks in den Handwagen am Rande des Platzes. Ankommen, Abfahren. Und es fällt schwer, die eigenen Urteile zurückzuhalten, sich der Stimmung des Augenblicks zu entwinden.)

There are places that just don't feel welcoming. Places, where one feels everyone being slightly different and yet everyone watching everyone else. And there's always that feeling of life being very difficult around here if one's a bit more different than anyone else. 11am, thin clouds, hazy sun, cold wind.

(Wieder gleicher Himmel über anderen Orten. Sinnieren über Strecken, über Verbindungen zwischen zwei Punkten und die seltsame Angewohnheit, meist dünne Linien und gleichartige Punkte zu zeichnen. Selten in solchen Diagrammen, mental oder auf Papier, ist von Realitätsnähe auszugehen. Aber zumindest ist hier der Wald näher, sind die Pfade, Türme, Lichtungen vertrauter, hängt an vielen Gabelungen und Kurven mehr Erinnerungen als fern der Hügel in der großen Stadt. Nicht nur eine beruhigende Erkenntnis.)

In den engen Gassen jenseits des Flusses parkt ein Lada, auch weit durch sein fünftes Jahrzehnt noch chromglänzend und gepflegt. In den eigenen Kinderjahren das größte überhaupt vorstellbare Familiengefährt, mutet die Blechkarosserie heute wie ein Spielzeug an direkt neben dem Elektropanzer deutscher Premiummarke, der übermannshoch mittig auf zwei Parkplätzen thront. Der Moment drängt verschiedene Fragen auf, über Langlebigkeit, Individualismus, Egoismus, Raum und Werte, und ohne Bitterkeit finden sich kaum befriedigende Antworten darauf.