Aufwachen. Der Versuch, schnell jenen Zustand zu überwinden, in dem Automatismen das Handeln tragen, während Körper und Geist durch das seelische Morgentief trotten. Sparsame Beleuchtung, noch etwas Mond über den Höfen am Osthimmel, noch immer die Hitze des Tages zwischen allen Wänden. Nachbars Xylophonwecker schreit heute fordernder als sonst, an der Haltestelle verliert sich ein Einwohner der späten Nacht in murmelnden Selbstgesprächen, die gelegentlich lauter, aber trotzdem nicht verständlicher werden. Stadt summt und vibriert durch alles, volle Kalender, noch leerer Kaffeebecher, versunken in die verschiedenen Schattierungen von Blau dieser Augenblicke. Geschichten über Licht und seine Farben. Habt es mild heute.
Closing in on 5pm. Still resonating with the hours. High frequencies, some noise in between. And the heat of sun pouring through dusty windowpanes again. A bit more coffee, mentally arranging the things that still need to happen today. Exploring the difference between being tired and being exhausted.
Später Mittag abseits der Sonne, unterwegs über Pflaster und Asphalt. Denken in Stichpunkten, weil der gewohnte Takt keine Zeit bietet, längeren Strukturen zu formen. Im Supermarkt des geringsten Misstrauens werden die Auszubildenden unterwiesen im Umgang mit den Selbstzahlerkassen und den verschiedenen Randbereichen ihres Betriebs. Nicht jeder Erklärung ist wohl für die Ohren Außenstehender gedacht, aber mancher Fakt überrascht auch nicht. Studenten von nebenan und Handwerker vom anderen Ende des Viertels tauschen Leergut gegen volle Kisten und entweder war das Wochenende allseits dicht verplant, oder der Montag wird absehbar lang. In beiden Fällen tut man wohl, was eben zu tun ist. (Danach Heimbüro, Ringen mit schlafenden Geräten und den falschen liegengelassenen Enden. Kaffee, Brot, Joghurt. Und ziellose Gedanken, über Prioritäten und Ordnung. Wie so oft.)
7am and on, unsure whether slow or fast. Getting minor repetitive tasks out of the way leaves a strange feeling of productivity which doesn't stand a closer look, however. Kids heading for school, janitor cars trying to find free space in an already utterly crowded street, neighbours doing phone calls in open kitchen windows: Listening to the city wake up.
Mond an blassblauem Himmel, geleitet von zwei kleinen Lichtpunkten in gemessenem Abstand, die mit zurückweichender Nacht langsam an Kraft verlieren. Über dem Horizont blieben Wolken zurück, halten die Dunkelheit noch für ein paar mehr Minuten in der Tiefe zwischen den alten Wänden. Erster Bus, summender Motor, kein Halt. Das Geräusch nebenan, das nach Windspiel klingt, scheint tatsächlich von einem Wecker zu stammen, zumindest steht die Luft reglos und still auf Terrassen und Balkonen, und nur vereinzelt begrüßen heute Vögel die frühe Dämmerung. (Küche. Unsicher, ob die Müdigkeit, die man zurückbehielt, alt oder neu ist, und ob es eine wirkliche Rolle spielt. Erster Kaffee. Fortgesetztes Gähnen. Orangenmarmelade. Knapp bevor den Stunden und ihrem strengen Korsett. Habt es mild heute!)
(Digitale Konzepte, Gesprächsnotizen auf Papier, und wieder an die Grenzen der eigenen Handschriften stoßend. Oder des eigenen Lesevermögens. Schlussendlich überträgt man, was man zu erkennen vermag, fotografiert den Rest ab und legt das Bild bei; Pragmatismus schlägt Form, wenn die Zeit knapp wird. An der Ecke ist der Hausmeister zugange, mit dem Gasbrenner die Fugen zwischen Weg und Haus zu reinigen, ein Unterfangen, dem er schon mindestens zum vierten Mal in diesem Jahr nachgeht und das nie nachhaltige Wirkung zeigt. Diesseits des Fensters arbeiten sich neue Idee an alten Problemen ab, erzeugen andere Ergebnisse und neue Probleme. Mustererkennung, Ähnlichkeiten und Nähe von verschiedenen Welten. Silbern flimmern die Blätter der Hofbäume im Wind, unter einem fast farblosen Blau.)
9am and on. Packing two calls into one. Sometimes, efficiency and pessimism while scheduling pays off. Now wondering where to sink best that hour of time won for other kinds of tasks. The ever-present problem of making a choice out of plenty.
Das übliche Morgengefühl, Stunden weiter: Viel zu spät nochmals in den Schlaf rutschen, mit dem Wecker heftig aufschrecken und das gewohnte Programm sicher und absolut mechanisch abfahren, weil der Geist nervös und wenig orientiert um sich selbst kreist und für bewusstes, klares Handeln noch schwer zu gebrauchen ist. Augenscheinlich Freitag, ein Zeitungsausträger zerrt seinen Wagen durch das Viertel, fern dröhnt die Müllabfuhr, die Krähen sitzen auf Laternen und scheinen von der Dämmerung nicht sonderlich beeindruckt. (Heimbüro. Knapp vor dem ersten Kaffee. Gähnen, während die Maschinerie sich ordnet, und gerade dankbar, dass der Bildschirm die Funktion eines Spiegels verweigert. Vielleicht muss man verknittert sein, um sich einigermaßen entfalten zu können. Habt es mild heute!)