Spät und noch am Fenster des Heimbüro. In einer merkwürdigen Mischung aus Zerstreutheit, Sprunghaftigkeit und dem Schwung, der all die blauen vollen Stunden heute überdauert hat, einen noch ein gutes Stück weit mitnimmt und fortreißt. Große Motten drehen ihre Bahnen um die Lampe, irgendwo im Halbdunkel des Flures glühen Katzenaugen, fortgesetzte gespannte Unruhe zeichnet sich ab. Unten schlägt währenddessen immer wieder die Tür der Kneipe ins Schloss, entlässt Schwaden aus Zigarettendunst, abgestandener Luft und verblasster Musik in die Leere der Straße. Ein Taxi wartet auf Passagiere, seit Minuten schon, und der Busfahrer schlendert ohne Eile zur Haltestelle, einen Rucksack schief über die Schultern geworfen und Kaffeebecher in der Hand. Viele dunkle Pfade führen in die Nacht.
Zurück im Viertel. Frösteln unter der Jacke. Nachtbus rollt über die Kreuzung, in der Querstraße parkt ein später Heimkehrer umständlich ein. Nur aus den Wohnungen der Häuserecke fällt trübes Licht, der Rest der Straße liegt fast vollständig im Dunklen. Eigene Schlüssel in der eigenen Tür schließen spüren. Gedanklich die Strecke vermessen seit der anderen Dämmerung, die Strecke durch den Tag, ihre Serpentinen und Umwege. Nachbars Fernseher brüllt Nachrichten bis weit hinter die Grenzen der umschließenden Wände, elektrische Stimmen hallen im leeren Aufgang und halten den Abend davon ab, auch hier zur Ruhe zu kommen. (Es braucht noch einige Zeit, den Takt der Stunden abzuschütteln und auszuschwingen, auszubalancieren: Unruhiger Drang zu fortgesetzter, halbwegs zielgerichteter Tätigkeit gegen den Wunsch, die Fenster zu öffnen und in der frischen Luft bis in den Morgen zu schlafen.)