(Abkühlen, Ausklinken aus dem Lauf des Tages, am offenen Fenster. Die letzten Pendler rangieren in der Straße, ein Tanz roter Rücklichter und greller Scheinwerfer um die letzten leeren Parkbuchten. Gegenüber schiebt ein junger Vater einen großen Kinderwagen durch einen fast noch warmen Abend, als dunkle Silhouette vor dem orangen Natriumdampfschimmer der Kreuzung. Mopeds, elektrische Roller, Telefone, irgendwo übt jemand Cello. Bordstein als Ort des Zusammentreffens dort, wo Bänke fehlen. Flaschen klirren leise. Wohnungen, Zimmer schlafen, die Farben heller Terrassen und Balkone fehlen in diesen Wochen. Geschichten von Entwürfe-Ordnern, für Entwürfe-Ordner. Irrungen und Umwege unter erahnbaren Wolken.)
(Mond blickt in die Kreuzung. Der Tag ließ alles zurück, was er an Wärme zu geben vermochte. Jetzt streift frühe Nacht über das alte Pflaster, wogt um die Ecken der Häuser, kriecht zwischen die Spalten angelehnter Fenster, umfasst, hüllt ein. Einige Dinge sind liegengeblieben, einmal mehr. Einige Dinge bedürften klarer Antworten, aber in manchen Belangen dreht man sich um sich selbst in unregelmäßigen Bahnen und akzeptiert irgendwann, dass nicht der richtige Zeitpunkt ist, passende Worte zu finden. Nebenan wird die Vespa durch den Torbogen geschoben, im Treppenhaus flackert die Beleuchtung, eine Türklingel Etagen weiter oben quiekt elektronisch. In die Postfächer rutschen Nachrichten über abgekündigte Dienste und neue Angebote, hinter der Wand plappern aufgeregte Stimmen aus dem Fernseher, und die eigene Musik webt etwas Herbst in all die Geräusche des Augenblicks. Vermutlich zieht genau jetzt ein milder Sommerwind über ferne Meere und lässt weißen Schaum auf den Wellen spielen; über den Dächern der Stadt ist vieles nur einen Traum entfernt. Have a peaceful night wherever you are...)
Evening stories. Unsure whether these places are already or still empty. Waiting for the nights. // 📷 random-stories
Merklich später bewegt sich die Kneipe in jenem seltsamen Zustand, in dem noch Lichter brennen und die Tür halb offen steht, aber keine Gäste mehr über die Schwelle finden und niemand mehr Getränke ausschenkt. Leere Bierkisten füllen den Durchgang zum dunklen Hinterzimmer, daneben steht der Kellner, atmet eine Zigarette und beobachtet das Viertel durch die heute blitzsauberen Scheiben so intensiv, dass man den Blick beizeiten abwendet in der Hoffnung, zufälligem Augenkontakt zu entgehen. Milde Luft treibt über die Betonbrache, der Moment duftet intensiv nach Ferne, Weite und sich festhaltendem Sommer, lässt einen benommen und schwindelig zurück. Nebenan läuft der Fernseher lauter als sonst, alberne Musik erklingt, Konserven lachen. Der Montag flieht. Man findet einen Ausklang. So oder so. (Have a peaceful night wherever you are.)
Nochmal unter offenem Himmel. Es regnet nicht mehr, der Abend schmeckt rauchig und nass. Laternen spiegeln sich in Pfützen, auf Steinen und Blech. Einige Passanten eilen durch die Tiefe der Gasse, als gälte es, ungesehen, unbeobachtet vor dem nächsten Stundenschlag verschwunden zu sein. (Es misslingt.) Auf dem Eckbalkon entwickelt man gedankliche Modelle für absolut alles, raucht Kräuter und lacht dazu. Busse begegnen sich, Fahrer tauschen einen kurzen Gruß, die leeren Sitze nehmen keine Notiz. Wochenrandgebiete. Gewohnter mentaler Tempowechsel. Gleichermaßen unwillkürlich und unfreiwillig.
Viel später: Müdigkeit aushalten, letzte Konzentration nutzen, den Tag sorgsam zusammenzufalten und abzulegen, zwischen seinen beiden Seiten im mentalen Buch. Es blieb kalt, hin und wieder tropfte Farbe in das Grau, Böen von Stürmen zogen über die Hügel und noch ist das Gemüt nicht imstande, mit der Stimmung nahen Herbstes zu schwingen. Ein Gruß an die Nacht, dann werden Türen, Fenster geschlossen, die Lichter gelöscht. Leise summt die Stadt. Wanderungen zwischen noch blassen Träumen. (Have a quiet night wherever you are.)
10pm and on. Stepping through playlists again, both overwhelmed and unhappy with what to be found. Maybe just always being in too nuanced states of mind to find the right soundtrack for that. Maybe strong focus for too long is leaving one narrow-minded and shallow about things that used to be wider, more open before. Deviating into confusing stories, right at the edge of sleep. (Have a clear and quiet night wherever you are.)
Merklich durch die Woche bleibt die abendliche Stadt länger wach. Gegenüber in der WG blinken und glänzen die Lichterketten, tanzen Schatten hinter halb geöffneter Balkontür, wird aus Küchenfenstern geraucht, als ginge der Sommer nie vorüber. Etwas weiter unten ist der Mikrokosmos stiller, ein Laptop hüllt den kahl eingerichteten Raum, das Rennrad an der Wand in fahlen Schimmer. Fern rumort jene andere Baustelle, ein junges Pärchen fährt auf Rollern flusswärts, gelegentlich wird der Abstand größer, gelegentlich kommt man sich näher, manchmal kichert man. Einige ungewohnt weiße Wolken am finsteren Himmel, eine Haustür fällt ins Schloss, jeder Schritt über die Steine klingt endlos lang nach. Kälte greift um sich, aber heute fühlt sie sich etwas ferner an.