Wieder Tagesrand. Die Wahrnehmung ein kleiner Punkt, der entlang der Stunden wandert und verschiedene Realitäten mischt. Manchmal sind die Überschneidungen größer, manchmal kleiner. Manchmal lenkt man vorsichtig den Fluss, manchmal beobachtet man still. Manchmal stolpert man über irgendetwas von sich selbst, führt seltsame innere Dialoge, versucht sich einzuordnen in Alles, spürend, dass das nicht immer gut gelingt. Manchmal atmet man den Herbstnebel, spürt die Feuchtigkeit im Gesicht und erfühlt die Träume hinter dem Heute. Manchmal sind sie heller. Have a calm night wherever you are. 

Dann verhallt der Abend, lässt alle seine Bilder fallen und hüllt sich in frische Dunkelheit, die weich nach jener Weite duftet, aus der sie zu kommen scheint. Irgendwo spielt noch Musik, irgendwo brennen Feuerschalen, noch einige kleine Geister finden zurück nach Hause. Bloß nicht das Licht einschalten, stattdessen die Silhouetten umfassen, die sich abzeichnen vor den Fenstern, die Strukturen, die auf der Decke tanzen. Genügend vorübergehender Zauber an der Grenze zum Schlaf. Have a quiet night wherever you. 

Schließlich kehrt wieder Ruhe ein. Exkurs durch nächtliche Straßen, das Gefühl tiefen Herbstes, fallende Blätter, die vorsichtig über die eigene Peripherie streichen, vereinzelte Nachtgeschichten hinter erleuchteten Balkontüren, dann und wann das Glimmen einer Zigarette hinter eisernen Geländern. Wiederkehrende Prozesse, trotzdem ohne große Routine und immer wieder holprig und neu, etwa: Eigene Gedanken sortieren, den Stunden rückblickend eine Form geben, die sie in der Erinnerung behalten dürfen, und alles abstreifen, was daran stört, überflüssig ist, reibt. Klappern eigener Schlüssel, Tritte eigener Sohlen auf staubigen Treppen. Verzerrung von Nuancen, auf dem Weg durch müde Sinne. (Have a calm night wherever you are!)

(Irgendwann: Terminals schließen, Notizen ablegen, Augen reiben, auf die Uhr starren und einmal mehr individuelle Zeit, Tageszeit, Licht und Stimmung nicht aufeinanderbekommen. Gegenüber hinter dem Fenster werden Bettdecken bezogen, Nachbarn hinter der Wand telefonieren und kichern in einer Art und Weise, die ungewohnt und irritierend wirkt. Auf der Hauptstraße rollen vereinzelt Autos. Gelegentlich quietschen Bremsen, die voranschreitende Dunkelheit duftet nach dem Rauch von Kohlenöfen und bringt zufällige und sehr alte Erinnerungen zurück an das Zwielicht späten Bewusstseins. Ein Flüstern über den Dächern, ein Schatten, der über Möbel und Wände huscht, das Knistern von Wind in getrockneten Blumen. Von Wahrnehmungen und Geschichten. Wie so oft. Have a calm night wherever you are.)

Passing 10pm. Having washed away the day and its nights. Eyelids half-closed, narrowing down the world to a small line of indistinguishable lights blurring into each other. Sleep as a temporary promise, refraining from sleep as an option but a bad one. Symbols for the times being: Spectators of mental movies. Tired wizards, magic wands, pink flowers. An unpolished plot. And few audible ovations when the curtains close. (Have a pleasant night wherever you are.)