10pm and on. A few pale lights, a few pages of books long forgotten. And the bookmarks, dating back years, still in place and somehow subject to interpretation. These are no dreams yet, but sometimes there's nothing like a good draft. Have a quiet night wherever you are. 

Merklich weiter, schon fast in der Nacht. Das Viertel ist laut und nervös. Türen schlagen, Geräte lärmen, Räder quietschen. Über Bildschirme flackern Zahlen und Diagramme. Unten, irgendwo, wird ein Ball gegen Garagentore getreten in einem Takt, der viel innere Ruhe abverlangt. (Sterne am Westhimmel, Mond hinter nebligen Wolken jenseits der östlichen Dächer. Dazwischen schwer greifbares Dunkel.)

Closing in on 11pm. World through tiny eyes, lights blurred by early sleep. Distant fireworks, backyard parties, laughter under old balconies. Seems these weeks never so far managed to see so many people out there that late. (Yawning. Briefly nodding to the stars above. Laying to rest the day for it to become a memory. Have a quiet night wherever you are.)

Wind in den Bäumen, Rauch über anderen Gärten. An der großen Haltestelle nebenan scharen sich ausgehfertig gekleidete Teenager, füllen Busse und Bahnen, bewegen sich etappenweise stadtwärts auf dem Weg in den Abend, der noch so viel Sommer birgt und trotzdem dem Herbst so nah ist. Längst verschwand die Sonne hinter dichten Konturen des Parks. Fledermäuse segeln als dunkle Schemen über den Wiesen. In diesem Moment spielt die Musik nur im Inneren, und ihre Tonart ist schwer zu greifen. 

Deutlich später: Mond anstarren, wie um herauszufinden, wer zuerst den Blick abwendet. Verlieren, erwartungsgemäß, und sich vor ihrem Licht verstecken auf der anderen Seite des Hauses. Jenseits der Straße zeigen übergroße Bildschirme übergroße Köpfe in Nahaufnahme. Man ahnt das Gesprochene, ohne es hören oder lesen zu können, weil die Worte so austauschbar sind an dieser Stelle, die Dialoge so beliebig und selbst die Timbres der Stimmen so uniform. (Jalousien bleiben offen, aber die Lichter erlöschen für heute. Have a quiet night wherever you are.)

(9pm. Slowing down. Opening a bottle, way above the streets. Some weeks feel so tremendously shorter than others. And in the end, aren't we just very old teenagers sitting in the dim lights of our inner living room, slightly drunk, ashtray on a tablecloth decorated with flowers, trying to not just know but rather feel who we are and where our borders separate us from the outer world.)

(Abkühlen, Ausklinken aus dem Lauf des Tages, am offenen Fenster. Die letzten Pendler rangieren in der Straße, ein Tanz roter Rücklichter und greller Scheinwerfer um die letzten leeren Parkbuchten. Gegenüber schiebt ein junger Vater einen großen Kinderwagen durch einen fast noch warmen Abend, als dunkle Silhouette vor dem orangen Natriumdampfschimmer der Kreuzung. Mopeds, elektrische Roller, Telefone, irgendwo übt jemand Cello. Bordstein als Ort des Zusammentreffens dort, wo Bänke fehlen. Flaschen klirren leise. Wohnungen, Zimmer schlafen, die Farben heller Terrassen und Balkone fehlen in diesen Wochen. Geschichten von Entwürfe-Ordnern, für Entwürfe-Ordner. Irrungen und Umwege unter erahnbaren Wolken.)

(Mond blickt in die Kreuzung. Der Tag ließ alles zurück, was er an Wärme zu geben vermochte. Jetzt  streift frühe Nacht über das alte Pflaster, wogt um die Ecken der Häuser, kriecht zwischen die Spalten angelehnter Fenster, umfasst, hüllt ein. Einige Dinge sind liegengeblieben, einmal mehr. Einige Dinge bedürften klarer Antworten, aber in manchen Belangen dreht man sich um sich selbst in unregelmäßigen Bahnen und akzeptiert irgendwann, dass nicht der richtige Zeitpunkt ist, passende Worte zu finden. Nebenan wird die Vespa durch den Torbogen geschoben, im Treppenhaus flackert die Beleuchtung, eine Türklingel Etagen weiter oben quiekt elektronisch. In die Postfächer rutschen Nachrichten über abgekündigte Dienste und neue Angebote, hinter der Wand plappern aufgeregte Stimmen aus dem Fernseher, und die eigene Musik webt etwas Herbst in all die Geräusche des Augenblicks. Vermutlich zieht genau jetzt ein milder Sommerwind über ferne Meere und lässt weißen Schaum auf den Wellen spielen; über den Dächern der Stadt ist vieles nur einen Traum entfernt. Have a peaceful night wherever you are...)