Zwischen den Häusern, zwischen den Stunden. Es regnet. Gelegentlich fühlen sich die Schritte weich und leise an, dann findet man letzte dunkelbraune Haufen nassen Laubs, wieder freigelegt vom geschmolzenen Schnee. Im Supermarkt des geringsten Misstrauens wird im Kassenbereich gebaut, nur ein Band ist frei, die Schlange lang wie selten, und es zeigt sich: Rücksichtslose Arroganz kennt kein Alter, kein Geschlecht, keine soziale Gruppen. Der junge Kassierer reagiert zunehmend genervt auf jede Frage, warum denn alles so lang dauert. Weiter hinten wird über die Raucher und Trinker geschimpft, weil im Gang Wägen mit Zigaretten und Fusel stehen und irgendwer wohl dort die Ursache des Wartens ausgemacht hat. (Und ja, dort, wo ehedem Süßigkeiten Kinder am Ausgang fangen sollten, werden die Warenträger größer, die Flaschen kleiner, die Getränke hochprozentiger, vis-a-vis der Auslagen mit Boulevard-Magazinen und Tagespresse. Vielleicht gibt es ja verborgene Zusammenhänge.)
Später: Auflegen, Durchatmen, Anspannung erst einmal lösen. Notizen in Form bringen, bevor die erratischen Kurven der eigenen Handschrift ihre Bedeutung unwiederbringlich verlieren. Unten auf der Straße zieht eine Grundschulklasse vor dem großen Tor vorüber, für kurze Momente fluten geballte aufgeregte Freude und ungebremstes Geplapper über den Beton, werden vielfach von den grauen Wänden zurückgeworfen, verklingen schließlich im hohen Dunst des sich aufheizenden Mittags. (Dann: Kurze Auszeit. Kuchen als anderes Ritual, bevor der Takt wieder schneller schlägt. Noch genügend Blau zwischen hier und dem Abend.)