Leere Bürgersteige am Anfang und am Ende der abendlichen Strecke. Nur in jenen zwei Straßenzügen ballt sich das Leben dieser Stunden. Navigation durch Touristen und spät Erwachte. Durch Selbstdarsteller, Lebenskünstler und die immer unsichtbarer werdenden Verlorenen. Durch die von Shishas, offenen Restaurants, zu intensiven Parfums und dem abklingenden heißen Tag volle und zähe Luft. Durch die grellen Lichter und das dunkle Schwarz in den Lücken. Und dann steht man auf der Brücke, über dem ruhigen breiten Fluss, blickt in einen unwirklichen Mond und spürt den eigenen Takt langsamer werden. Wieder eine andere Art Nacht. 

Später, am Fluss: Linien des eigenen Viertels, als Spiegelbild auf dem glatten Wasser. Die Nachbarn bedürfen heute wohl der Beleuchtungen auf den Balkonen und Terrassen, entsprechend liegen die Häuser in einem warmen künstlichen Licht, während ganz langsam und strahlend der Mond über die Dächer steigt. Fast wolkenlos die aufziehende Nacht, unerwartet weich und mild, durchzogen von der Musik der Grillen, Bordstein-Gesprächen, spätem Verkehr und dem Lachen derer, die nicht nur schlaftrunken in die Dunkelheit der Wiesen ziehen, Zigarettenstummel wie Glühwürmchen. Verzicht auf Eile, weil der Moment es verdient und weil alles andere viel zu sehr ablenkt.