10am and on. The window and the wind. Wiping away some news, listening to the street, emptying the huge coffee mug. Waiting for the light of day, in everything including oneself. 

Irgendwann im Morgen, ungläubiger Blick auf Uhr und Kalender, in jenen merkwürdigen Minuten, in denen sich Geist und Sinne der Gegenwart und des Ortes gewahr werden und Realität mit Wahrnehmung synchronisieren. Kurzes Schwindelgefühl. Bad. Kaltes Wasser. Unten klappert Spielzeug in der Wanne, ein Flugzeug startet über dem Viertel, nebenan kräht ein Radio in den verregneten, grauen Sonnenaufgang. (Von der Herausforderung, frühen Stunden freundliche Lieder zu singen, wenn die Stimme noch kratzig, die Worte holprig, die Gefühle hart sind. Man sollte vor dem ersten Kaffee nicht zu viel erwarten. Man muss sich Möglichkeiten der Steigerung offenlassen, auch an Wochenenden. Habt es mild heute!) 

(Der Regen wird erst unterwegs wieder dichter, tanzt im matten Strahlerkegel über den Pfützen, bildet an Kreuzungen einen löchrigen Vorhang, durchdringt ohne besondere Eile Hose und Haare und tropft von der Nasenspitze. Alles ist etwas lauter in solchen Momenten, die Strecke wird länger, die Details am Rande verschwimmen im Versuch, sich möglichst schnell wieder der Witterung zu entziehen. Dann: Beton unter den Füßen. Neonröhren flackern. Der Hausmeister räumt den fast leeren Keller auf. Im dunklen Büro gegenüber blinken Telefone und halbschlafende Bildschirme um die Wette. Also Büroküche. Maschinen in Gang bringen. Erster Kaffee, erster Haken auf der Liste der Dinge, die die Tagesroutine formen. Noch bietet das Jetzt etwas Raum dafür. Habt es mild heute!)

Und dann wieder los, merklich vor Sonnenaufgang. Milde Böen zwischen den Häusern, alter und neuer Regen im Rinnstein. Das Erwachen in der Bahn, das sich grell und kühl ausnimmt nach dem warmen Mantel morgendlicher Dunkelheit. Fast reglose Minuten inmitten der Extrovertierten, Unsicheren, Verschlafenen und all der anderen, die ihren heutigen Weg schon wieder begonnen haben. Die eigene Reflektion dazu auf schmutzigen Fenstern, vor vorbeiziehender Stadt, und der vorsichtige Versuch, sich selbst irgendwo dort einzuordnen, den Raum zu umfassen, den man selbst in diesem Moment ausfüllt. (Türen öffnen. Türen schließen. Innehalten im Betonhof, um kurz von unten das zögernde neue Leben in verlassenen Gängen zu beobachten. Und dann weiterziehen, weil es sich anfühlt, als starrte nur das eigene Zimmer sehr hart und bestimmt zurück. Aber vielleicht fehlt auch heute nur Kaffee - man wird sehen. Habt es mild!)