Momentaufnahmen nach den Träumen: Morgenlicht über Dächern und Bäumen. Auf dem Geschenkestapel zwischen den Häusern hat jemand eine Tasse freigesetzt, noch originalverpackt, weiß, mit roten Herzen. "Für Dich", die vielen möglichen Geschichten fliehen mit dem Wind. Einige Straßen weiter hat der mentale Algorithmus wieder zufällig die heutige Route gewählt; beeindruckend, wie leer die Stadt sein kann, und wie sehr das Zeitgefühl in dieser Leere schwankt. Zwischen Bahnsteig und Bordstein wuchert bunt durchsetztes Grün, einzelne Blütenblätter wehen auf die Steine, einzelne Ameisen finden zurück nach Hause. (Beeindruckend und verstörend, wie sehr der Blick in den Himmel die Fähigkeit beeinflusst, andere Details intensiv zu fassen zu bekommen. Noch weiter: Stickige Büroluft, Kaffee, kaltes Wasser in das von der Fahrt staubige, immer noch müde Gesicht. Noch genügend Stille. Noch ausreichend früh, sich knackend zu entfalten. Habt es mild heute!)

Mittag im fahlen Zwielicht. Anderes Viertel, anderes Getreide zwischen Schaltkasten und rostigem Zaun. Ein kleiner braunweißer Spitz läuft auf dem Fußweg seinem Frauchen voraus, mustert jede Bewegung auf der Kreuzung aufmerksam, ignoriert den Wind, der sein Fell zerzaust und ihn wie einen übergroßen Wattebausch wirken lässt. Das Gerüst nebenan wird demontiert, gelegentlich flucht jemand, gelegentlich schlägt Stahl gegen Stahl. Und natürlich braucht es das Baustellenradio und die Musik vergangener Jahrzehnte.  (Auch, etwas später: Kirschkuchen im ansonsten leeren Zimmer. Fließende Grenzen zwischen Arbeit und Pause, ausreichend viele Bälle zu jonglieren. Immer noch keine Sonne.)

9am and on. Modestly sorted. A vast ball of intertwined threads turned into a somewhat sane stack of problems. That doesn't solve things yet, but it helps getting a better feeling for the structure of tasks at hand. (Also: The pleasures of discovering chocolate in the desk drawer. Not too bad for getting back into the beat of busy days.)

Dunkelheit floh, mit all ihren vagen Träumen und Gespenstern, und ließ dasselbe Grau zurück, das sie irgendwann vorfand. Beton unter den Reifen, herbstliche Kälte greift durch die Kleidung, einzelne gelbe Blätter treiben auf den Pfützen. Im Bürohof verströmt der Springbrunnen beruhigende Monotonie, der Hausmeister sammelt mit einem dürren Greifer Zigarettenstummel aus dem Wasser, während ringsum langsam Jalousien und Fenster öffnen. Lang aufgestaute Hitze steht noch im Büro, treibt den Schweiß auf die Stirn, erschwert Atmen, Denken. (Vorsichtige Worte mit kratziger Stimme, in der Küche. Zweiter Kaffee, gedankliche Notizen an irgendwelchen Themen, die halb in den Montag geschrieben wurden. Reihenfolgen finden, Anknüpfungen finden, sich selbst erst einmal wieder finden. Alles Andere muss warten. Habt es mild heute!)

4pm and on. Feet on the ground, head in some sort of sky. Or clouds. In recent days, clouds are ambiguous so all of this feels very unsafe and hard to emotionally attach to. (Switching gears, changing speed, relocating workplace for now. Still loose ends, and yet in need to step back a bit to let eyes and mind relax.)

Einmal Sonne zwischen den Wolken, einmal Wassertropfen im Gesicht, als der Wind in den Springbrunnen fährt. Mohnkuchen zu erkaltendem Kaffee, Protokolle kommender und vergangener Gespräche mäßig ungeordnet abgelegt und mit dem großen Inselstein beschwert. Fortsetzung folgt. Kollegen besiedeln die Terrasse, für das Essen, für die Zigarette danach. Erste Telefone klingeln schon wieder, und vor dem Haus quietscht die neue Straßenbahn durch die Kurve. (Neuplanung. Leere Schreibtische, mehrere volle Kalender. Von Routen und Umwegen. Es wird wieder spät.)

10am and on: Guided tours through foreign systems. Still unsure who's guiding who. Evaluating workarounds and trying to unsee things that aren't meant for ones own eyes. Cryptic names, weird connections, and the ever-amazed insight that things still work. 

Nach dem Tageswechsel: Blinzeln in einer milchigen Flut aus Licht, zwischen Büroküchenfenster und dunklen Fluren. Schon wieder angekommen, zumindest körperlich ohne wirkliche Erinnerungen an den Weg. Auf dem Stehtisch ruht eine aufgeschlagene Zeitschrift, Code-Fragmente, kleine Schrift, die Augen erfassen Strukturen, aber noch ist nichts da, die Bedeutung zu durchdringen. Zu laut heute die Kaffeemaschine, der Morgen fühlt sich so verknittert und zerzaust an wie die vage Reflektion des eigenen Konterfeis auf der geschlossenen Glastüre. (Hürden nehmen: Richtig erwachen. Den Morgen aus dem Gesicht waschen. Sortieren, was sich vor den Stunden türmt. Und dann weiter. So schnell wie möglich, so vorsichtig wie nötig. Habt es mild heute!)