Mittagstief. Dem Bürgersteig folgen, Blick auf den Boden geheftet, fast schmelzend in greller Hitze. Vom dritten Obergeschoss über der Kreuzung aus bewacht ein hagerer alter Mann die Nebenstraßen, das Kissen zwischen dem Fensterbrett und seinen Armen deutet auf gewisse Konstanz dieser Tätigkeit hin. Unten versucht eine Mutter die zwei Kinder, die sie im Bollerwagen hinter sich herzieht, in deutlichen Worten zum Stillsitzen zu motivieren, wird lauter jedes Mal, wenn sich das Gefährt anschickt, Haltung zu verlieren und umzufallen. Irgendwann verschwinden alle drei um die Hausecke, die Stimme hallt noch länger über dem weichen dunklen Teer. Zwischenzeiten, Zwischenstunden, es braucht Kuchen vornehmlich für den Geist.

Almost 11am again. Raising desk, powering up fan. And trying to find a language that matches the crowd to call in anytime soon. Meandering between a technologists and an end users point of view, constantly stunned how different worlds could probably be.

Etwas weiter treibt die Stadt in den Farben eines neuen Morgens, die die Reste unsteter Nacht auf Betongrau überstreichen. An der Haltestelle versteckt sich ein junger Straßenbahnfahrer hinter Bart und Kaffeebecher, atmet durch seine Zigarette und wartet auf Dienstbeginn. Väter begleiten Erstklässler zu Bussen und Schulhöfen, und plötzlich auf halber Strecke erlöschen auch die Laternen. I sometimes cry for the moon: Manchmal trifft die Playlist zur richtigen Zeit die richtigen Töne, oft genug wird die Welt mit Musik ein wenig weicher. (Dann: Kirchenglocken, weit geöffnete Terrasse, eine riesige Spiegelsonne auf der Glasfassade. Frühe Vögel finden einander in der Büroküche, um sich beim zweiten Kaffee anzuschweigen. Prioritäten und Realitäten. Habt es mild heute!)

10am and on. Stepping out of a fast flow, shaking head with eyes closed for a moment, dazed and a bit disoriented. A tiny fly dancing in a ray of sunlight, cat's sleeping in the shadow of the hallway, not caring about anything. Dark ink on fingertips, not sure how. Delays, cancellations. Long tail of a long week.

Mittag. Immer noch viel zu heiß. Sinnieren über Aggregatszustände und Sublimation, im Versuch, die eigene Wahrnehmung von jenem grellen, schattenlosen Pfad über den Beton hin ins Dickicht vager Vermutungen, halbgarer Ideen und diffuser Ängste zu locken, in dem es selten richtig hell wird. Hinter der Kreuzung tut die Müllabfuhr ihre Arbeit, werden überquellende braune Tonnen durch parkende Autos gekantet und mehr als ohnehin schon kommt in solchen Momenten ein unfreundliches Stimmungsbild zu Wichtigkeit und Schwere der eigenen Tagesbeschäftigungen auf. (Benachrichtigungen durchbrechen den inneren Pausenmodus. Rückweg zu Tisch und Ventilator, etwas schneller als sonst. Wieder den Faden verloren. Die Luft steht.)

9am. On and on. Common approaches: Collect huge amounts of data and looking for unusual events and similarities. Falling for ones own past-self deficiencies. Tracking back results to root causes. And failing to reproduce behaviour. A constant motion of running in circles, with only diameter changing then and now.

Heading for 4pm. Inbox cut to a bearable size. Trying to remember which of the open windows served which particular purpose, to notice some froze in the meantime. Not reconnecting for now. Discussing certain technical aspects with the model. Hope it did understand, by now. But not sure here, either.

Kratzige Stimme, aufgewirbelte Gedanken, Maschinen im Standby. Ein halber Tag verflog, nahm einige Themen, brachte andere. Durchatmen vor dem Ventilator, langsames Einfädeln in die Maschen aus Soll und Plan. Prioritäten als trotziges Hilfskonstrukt angesichts der verschiedenen Kräfte, die die Realität in verschiedene Richtungen zerren. Viele Stimmen, drinnen wie draußen, und ein ambivalentes Bauchgefühl. Fünf Etagen hoch über der Stadt, milchige Sonne im Zenit, kein Kuchen. Kein Problem. Nur ungewohnt.