Später dann: Stoßlüften als Ersatz für einen kurzen Ausflug in die Höfe. Immer noch Wolkengrau über diesem Freitag. Unten schlendert eine Gruppe Schulkinder heimwärts, in dicker Kleidung versteckt und bepackt mit großen schweren Taschen. Stockwerke weiter oben hüpft eine zerzauste Elster übers Dach, wirkt sichtbar unzufrieden mit der Welt im Großen wie im Kleinen. Wieder erkaltete der Kaffee, während der Stapel jener Dinge, die bis in die nächste Woche hallen dürften, kontinuierlich größer wird. (Auch: Abgelaufene Sitzungen. Verbindungsfehler. Rufe in die Infrastruktur, die ohne Antwort bleiben. So diskutiert man stattdessen mit dem Modell - eher um die Reaktionen zu beobachten, und um einige Punkte irgendjemandem vorgetragen zu haben. Der Rest ist Jahresend-Tetris mit sich füllenden Kalendern. Und Übung in Gelassenheit.)

Closing in on 9pm. Searching for the wrong data in the wrong places. Finding "things": Wrong translations, mismatching brackets, infinite loops. Confusing visual representations of misunderstanding parts of the solution and actually parts of the problem. And a lot of fool-proof ways to stumble and fall wherever complexity leaves deep dark holes in your pavement. (Lots of things to reconsider once night has passed and at least some of the batteries recharged.) 

Dann: Kurzes Verweilen. Kuchen, Wasser, ein Stapel halb beschriebener Zettel. Wechsel zwischen Aufgaben als physisch fühlbarer Akt, trotz Digitalisierung. Die Bleistiftschrift ist verwischt, Gekritzel am Rand des Papiers schwer zu deuten, lässt Rückschlüsse zu auf Zeit und Eile, damals, vor Tagen. Augenblicke später sind die nächsten Kontakte sortiert, die richtigen Dokumente an der richtigen Stelle, der Schreibtisch auf geeigneter Höhe. Und es gibt wenig, was weiter als eine Einwahl entfernt ist. (Modemgeräusche geistern durch das Erinnerungsgehirn. In den Jalousien singt der Wind.)

Irgendwann greifen die Räder wieder ineinander, laufen die Maschinen wieder unter ruhigeren Bedingungen. Kaffee, vor dem Aufräumen. Und nochmal Pflaumenkuchen. In der Bäckerei hängt Faschingsdekoration über den Weihnachtsstollen, die Nachbarn des anderen Viertels kaufen Brot und Kekse, verzichten auf viel Kommunikation, verschwinden genau so ungesehen wieder im Grau des Tages zwischen Himmel und Beton, wie sie erschienen sind. Gegenüber wird der letzte Abschnitt Gerüst demontiert, immer wieder fallen schwere Teile auf Metall, zwingen dröhnendes Echo durch die schmalen Streifen zwischen den Glasfassaden. (Schnellen Bewegungen tief im Fokus folgt ein neuer Nachmittag, vor dem eine stundenweite Lücke zu klaffen scheint.)

9am and on. Solving early puzzles, unexpected and not totally convenient. Trying to tweak and bend remote structures, wrestling access control and the digital equivalent to barbed wire. Also: The somewhat disturbing feeling of people on both ends acting rather cautious, desperately hoping not to take a wrong step. (At some points, lines break, something always keeps resetting connections, and people move on having another coffee, waiting for things to settle. Day unfolding in slow motion.)

11am and on. Images of huge idle screens lighting up the office nearby. The whole meeting room turned into a collection of empty bottles, coffee cups and flipcharts with bubbles and clouds on it. With people having disappeared for lunch early, there's an odd, static feeling to that sight. Also, feeling watched by doves sitting on the concrete bearing the roof, adding another facet to todays grey. (Sorting what needs to be sorted. Fixing what probably could be fixed. And accepting there's a vast range outside of both.)

Später: Innehalten, um nochmal Kaffee zu kochen und die Regentropfen zu zählen, die auf die Bleche vor den Fenstern niedergehen, über schmutzigen alten Stein rollen und in den Tiefen der Fallrohre verschwinden. Unten schließen Transportertüren, der Paketbote balanciert schwer beladen über nasse Straße, schleppt einen Berg brauner Kartons, den er kaum überblicken kann, zum gegenüberliegenden Eingang. Vor der Kneipe werden späte Reste des Wochenendes in den Rinnstein gefegt, ein großer Hund inspiziert eine leere Dönerbox, nebliger Schleier liegt über dem Nachmittag. (Mit der nächsten Einwahl verschwindet die Welt wieder aus dem Fokus. Die Stimmen berichten von Sonne an der Küste, von Arbeiten auf einer Terrasse und Blick hin zum Meer, und all das ist gerade denkbar weit weg.)