8pm. Out there. This strange state between tired and overstimulated. Heading home, hard to relate to the right playlist again: Too noisy too cheesy too complex too far from the mood of a damp foggy city slowly falling asleep in early autumn or late summer. Black river under dark bridges again, deep, wide, flowing onward. Waiting for a star to lead the way. Mechanically stumbling along old roads, meanwhile. Microscopic cosm. Embedded into a word increasingly hard to grasp.

Wieder im eigenen Viertel: Ein zementgrauer Vorabend. Erstes Kunstlicht, Duft fliehenden Sommers und warmer Großstadt, noch kein Regen. Nachbarn unter den Schirmen des Dönergrill, von den Balkonen weht verschiebenfarbiger Rauch. Flugmanöver der Krähen, Software-Updates, Bier entlang des Weges. Bislang kein Gefühl für den späten Moment. 

Volksfest zwischen Städten, dort, wo der ehrwürdige Gasthof seit Jahrzehnten verfällt und grelle Poster Kompetenz statt Ideologie einfordern. Weiße Bierzelte quer über den Platz. Der Kneipenwirt aus dem Nachbardorf steht hinter einer Batterie von Grills in praller Sonne, Schweiß glänzt auf dem nackten Oberkörper. Man muss nicht viel hören, um die Musik zu erkennen, und irgendjemand parkt immer den alten Trabant neben den Feiernden, ohne Dach, tarngrün und mit NVA-Enblem auf der Tür. Man muss nicht lang verweilen, sich unwohl zu fühlen. Und so fährt man vorüber, weiter durch den heißen Tag, unsicher über die Welt, sich selbst und die eigenen Vorurteile. 

Ortswechsel. Vom vertrauten kleinen Kreis zur Stille von Vorortstraßen. Regionalbahnen, menschenleer und kühl, die Zeit vergeht schnell und die Strecke mutet gestaucht und unwirklich kurz an. Bahnhof, Touristen, Polizei, dazwischen die üblichen Spätaufsteher, mit ihrem Bier in laute Diskussionen vertieft auf den Bänken überspannt von rostigem Himmel. Und dann Brücke unter den Füßen. Fluss. Bass und gesprochene wütende Texte von den Wiesen, es duftet nach Wasser und Rauch. Flugzeuge in den Wolken erahnen, deren Motoren man nur hört. Routen und Destinationen lesen, nur Worte auf Karten so gewohnt wie fremd, Städte mit Namen, aber ohne eine Verbindung zur eigenen Geschichte. (Schlüssel suchen. Und die passende Tür. Allein im Treppenhaus, Puls, Schritte. Vermutlich viel zu spät. Have a safe night wherever you are.)

Schließlich fühlt man doch wieder eigene Straße unter den Füßen. Ein wenig zitternd vielleicht, und mit heißem Gesicht. Aus einem Radio schnattert ein Sportreporter über Wettbewerbe und Medaillen und auch ohne all das spürt man in gewissen Augenblicken deutlich die Grenzen körperlicher Möglichkeiten. (Eine Idee von Licht zwischen Wolken über dem Park, Fetzen blauen Himmels treiben auf Pfützen und der Umstand des späten Sonntag wird erst langsam bewusst.)

(Eisentor, lange Straße, Brücke, Fluss. Plötzlich wieder Donner im Rücken, eine Ahnung von Blitzen, aber man dreht sich nicht um. Windstöße rauschen und zittern durch die Bäume an der großen Kreuzung. Der erste Platz im eigenen Viertel ist fast menschenleer, nur einige Teenager telefonieren verstohlen und ein junger Mann mit langsam ergrauendem Bart sitzt auf einer Bank, raucht und liest auf einem kleinen Bildschirm. Irgendwo schlägt klirrend ein Fenster gegen den Rahmen. begleitet von einem erschrockenen Schrei. Noch fliegen die Schwalben merklich über den Dächern. Eile entwickeln, dem Wetter zu entkommen und den Maschinen zu helfen, deren Rufe abendliche Logfiles füllen. Noch ist Sonntag, aber es fühlt sich nicht mehr so an.)

10:30pm. Calming. A tropical breeze. A lot of screens across the road showing movements on green. Some balconies lit, some people prefer to drink and smoke outside. Everything else feels as quiet as a city in summer vacations probably could. Almost beyond dusk, slowly switching mode of operation. Have a peaceful night wherever you are.

Später: Wellen über allem. Die Wellen, die durch die ersten goldenen Felder streifen, in denen sich nur gelegentlich Kirchtürme und Dächer vorsichtig dem grauen wilden Himmel entgegenrecken. Die Wellen in den Straßenbäumen, deren fast silberne Blätter wie eine Illusion über bleichen Stämmen spielen und in vielfältigen Mustern ineinander zu verschwinden scheinen. Die Wellen auf dem dünnen Stoff der Stadttouristen, die aus den Gassen ins Freie, in die Böen treten. Äste, Rinde, altes Papier liegen in großen Pfützen vor der Bushaltestelle, in der sich die üblichen Silhouetten sich und ihren Mut sammeln, für die Samstagnacht. Immer noch mitten im Jahr, nur langsam wird es dunkler.