Plötzlicher Kontextwechsel. Verbindungen herstellen noch im Heute zu dem, was erst Morgen wieder von Relevanz sein sollte. Sich an Zugangsdaten erinnern. Routen nachzuvollziehen versuchen. An unerwarteten Wänden scheitern. Und neue Prioritäten setzen, weil es der Augenblick erfordert.

Rotwein, gelbes Licht, dunkle Dächer. Staub von Büchern, von Regalen auf den Fingerspitzen. Geschichten, die längst zu Ende erzählt schienen, und Bilder, deren Stimmung schwer zu greifen ist. Unten toben noch die Kinder zwischen Bett und Küche. Feuerschalen hinter den Häusern. Und das Geräusch anfahrender Straßenbahn. Ferne, Nähe, jede Menge Fragen, jede Menge Zweifel. 

Wieder spät und wieder angekommen. Die Stadt hat ihre Lichter noch wach gehalten, hinter den Häusern tönt laute Musik, die Bässe tragen weiter als alles andere und irgendwo klingelt die Straßenbahn auf ihrem Weg. Ordnung schaffen, also. In den Räumen, wenn es in Gedanken nicht klappt. Staub von Tasten und Bildschirm wischen. Papiere entsorgen, hoffend auf ihre Irrelevanz. Dem Blick der Katze standhalten, ihren Krallen rechtzeitig ausweichen. Und sich schließlich den Tag von der Haut spülen, während unten Türen ins Schloss fallen und Stimmen leiser werden. Have a quiet  night wherever you are. 

Neuer Abend, nach einem langen kurzen Tag. Erster Blick in die Woche, unvermeidbar. Gegenüber wurde das Wohnzimmer mit Lichterketten dekoriert, Schatten von Gästen ziehen über kleine helle Punkte. Zigarettenrauch, flackernde Kerzen, Wolkenrisse. Die Himmel: Mond, ein weicher Schleier vor dunkler Ferne. Im Kopf Antworten formuliert auf Dinge, die aufwühlen. Mehrere Korrekturen, viel mehr Unruhe, bis zum Atmen gegen Resignation und fehlendes Verständnis. Noch nicht gleichgültig genug. Trotz aller Hilflosigkeit. (Have a soothing night wherever you are.)

Küchenabend. Nebenan klappern Teller. Hände in warmem Wasser. Der Kühlschrank singt ungewöhnlich laut heute. Dünner Verkehr hinter der Häuserzeile. Durch die Höfe wabert lüssiges Licht.