Und Erwachen, früh genug, um zu beobachten, wie sich der Morgen gähnrend anschickt, über die Küstenlinie zu ziehen. Noch ruht alles, dunkel und so leise, wie es Wind und Brandung zulassen. (Am offenen Balkon stehen, Gänsehaut auf nackten Armen, und mit angehaltenem Atem nach Möwen lauschen. Weit vor dem ersten Kaffee, aber immer im inneren eigenen Takt. Habt es mild heute!)

Später genug: Die Wärme anderer Zimmer und die Kälte, die von großen Fenstern ausgeht. Die große Uhr tickt, einige gefühlte Schritte entfernt tuckert ein Schiffsmotor vor sich hin. Das Wasser in der Mole kräuselt sich in Mustern, die die Reflektionen rostroter Lampen immer wieder zwischen Ordnung und Chaos hin- und herwerfen. Stetiges, ruhiges Signalfeuer des Leuchtturmes inmitten von Finsternis, und dahinter ein erahnter Horizont und die Punkte all jener, deren Nacht keinen sicheren Hafen hat. Weite, wohin das Auge blickt. Und keine Sterne im hohen Himmel. 

Man sinkt schnell wieder in die andere Realität. Fast zu schnell. Vieles hat sich verändert, manches ist abgegriffen und im Wetter verblasst. Aber genug blieb vertraut. Grau treiben Wolkenwelten über die schäumende See, der Wind streicht Gischt und Sand auf die Haut, und irgendwann fliegen viele Gedanken davon, während man den Geschichten lauscht, die zurückweichende Wellen in den Steinen flüstern. (Und keine Erwiderung weiß, nichts zu berichten vermag, was hier draußen Bedeutung hätte.)

Auf der Strecke: Baumgeister sichten, die dürr und grau durch den dichten Nebel eilen. Auf den Wiesen stehen kleine Meere, die Zäune bewohnen reglose Falken. Und dann, hinter der Brücke: Das mentale Inselselbst aus der Tasche ziehen. Staub des letzten Jahres ausschütteln. Ankommen. Und wieder in dem sein, was hier unerklärlich und heimisch scheint.